Durchmarsch für die Bewegung En Marche

FrankreichDie letzten Umfragen sagen sogar 400 Sitze für die Präsidentenpartei vom Macron voraus

PARIS taz | Bei der Neuzusammensetzung der Nationalversammlung kann die Präsidentenpartei En marche auf eine absolute Mehrheit hoffen. Am Sonntag und per Stichwahl eine Woche später werden die 577 Abgeordneten der Nationalversammlung gewählt. Ausgehend von den letzten Befragungen könnte En Marche sogar auf mehr als 400 Sitze kommen. In den Medien ist von „Raz-de-marée“, einer „Flutwelle“ zu Gunsten von Präsident Emanuelle Macron, die Rede.

Die Parteien, die in den letzten Jahrzehnten in Frankreich den Ton angegeben haben – der Parti Socialiste (PS) und seine Verbündeten (Grüne und linke Radikale) sowie die Konservativen Les Républicains (LR) – müssen eine verheerenden Niederlage gewärtigen. Die Fraktion der Sozialisten könnte von bisher 280 auf weniger als dreißig Sitze zusammenschmelzen.

Die bürgerliche Rechte scheint noch eher in der Lage zu sein, Widerstand zu leisten, dürfte aber ebenfalls die Hälfte ihrer bisher 230 Mandate verlieren. Ebenso scheint weder der rechtsextreme Front National (FN) von Marine Le Pen noch die linke France insoumise (FI) von Jean-Luc Mélenchon in der Lage zu sein, diese sich abzeichnende Hegemonie der „Macronisten“ ernsthaft zu gefährden. Marine Le Pen, die am 7. Mai das Wahlduell gegen Macron zwar verloren, aber immerhin rund elf Millionen Stimmen (fast 33,9%) erhalten hatte.

Der Bewegung des Präsidenten, La République en marche (REM), werden landesweit insgesamt 29,5 Prozent der Stimmen vorausgesagt, den bürgerlichen KandidatInnen von LR und UDI (Zentrum) 23, dem FN 17, den „Unbeugsamen“ von France Insoumise 12,5 und den Sozialisten gerade noch 8,5 Prozent. Selbst gestandene Politiker wie Expräsident Nicolas Sarkozy können über den Erfolg von Macrons Strategie nur staunen: „Aber wenn das tatsächlich funktioniert, dann ist er ein Genie, und wir können uns nur verbeugen vor ihm.“ Rudolf Balmer