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Ein Schlag gegen die Sozialsysteme
betr.: „Mehr abzwacken fürs Alter“, taz vom 30. 5. 17
Da hat die Arbeitgeberlobby im Ministerium von Frau Nahles mal wieder ganze Arbeit geleistet. Der Gehaltsverzicht führt zur Sozialabgabenfreiheit des eingesetzten Gehaltsteils und damit zu einer Verringerung der Bemessungsbasis für die gesetzliche Rente. Das ist gleichbedeutend mit einer Absenkung der gesetzlichen Rente (und auch der Rentenentwicklung für die Rentner!). Und die Arbeitgeber sparen die Hälfte der Sozialabgaben auf die eingesetzte Summe, also derzeit 19,425 Prozent. Da sie zur Betriebsrente 15 Prozent dazugeben sollen, kostet die Arbeitgeber das Ganze effektiv nichts, sondern sie sparen sogar noch 4,425 Prozent der eingesetzten Summe.
Außerdem verringert sich das Beitragsaufkommen für die Krankenversicherung, die Arbeitslosenversicherung und die Pflegeversicherung. Ein toller Fortschritt zu mehr Gerechtigkeit und ein Schlag gegen die Sozialsysteme. Stattdessen hätte man besser den Arbeitgeberanteil vom Lohnaufkommen abkoppeln und an einer Unternehmensgröße (gegebenenfalls unter Anrechnung der von „ihren“ Arbeitnehmern gezahlten Beiträge) festmachen sollen. Dann könnten sich die Arbeitgeber nicht durch Personalreduzierung aus der Finanzierung der Sozialsysteme verabschieden.
So wird das nichts mit einem Sieg bei der Wahl im September für die SPD. FRIEDRICH-KARL BECKMANN, Pinneberg
Abstruseste religiöse Vorstellungen
betr.: „Die Bibel? Fake News!“, taz vom 24./25. 5. 17
Dass Propagandisten (Motivation jeglicher Propaganda: Macht) seit der Frühzeit nicht nur im Profan-, sondern gerade auch im Religionsbereich Fakten frei nach Gusto konstruieren, belegt die Archäologie zur Genüge. Die damaligen Fake News der Bibel müssten als Fake Oldies entlarvt sein und zu entsprechenden Konsequenzen führen. Heiner Geissler hat das in einem SWR3-Interview nachdrücklich demonstriert, als er die in dem Schöpfungsmärchen gründende Erbsündenlehre der christlichen Theologie attackierte und deren Verkündigungsinhalte als Humbug bezeichnete mit gravierenden Implikationen: Jesus als Erlöser, Taufe, Gottesdienst als Messopfer.
Sokrates/Platon hatten ihre Götterprobleme, die monotheistischen Religionen ruhen sich weitestgehend auf ihrem Machtpolster aus. Die abstruseste aller religiösen Vorstellungen besteht in dem Aberglauben, dass jemals ein Gott mit Menschen gesprochen habe. Sogar einige biblische Autoren sind da vorsichtig: Gott spricht durch Engel oder erscheint in Träumen.
Der Autor belegt seinen Glauben mit der Unmöglichkeit, Gott über die Vernunft zu begreifen. Er akzeptiert göttliche Fake News. Die sind offen für Beliebigkeit und können so verheerend wirken, wie die von Bernhard von Clairvaux (Gott will es!) bis George W. Bush in Anspruch genommenen. Noch immer glauben religiöse Propagandisten, den Willen Gottes zu kennen und sich auf diesen berufen zu können. HANS REISSINGER, Dudenhofen
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