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unterm strich

An hungrigen Produzenten konnte Motown nie genug bekommen. Als Hal Davis, einer der Hausproduzenten, 1970 ein Stück für das kommende Album der Jackson 5 nicht fertig bekam und Unterstützung brauchte, war das eine Gelegenheit, die sich Willie Hutch nicht entgehen ließ. Er kam aus Texas, war 24 und hatte ein paar kleinere Erfolge als Sänger und Produzent hinter sich: Mit „I’ll Be There“ schrieb er der Gruppe einen Hit und war fortan Teil der Motown-Maschine. Für Marvin Gaye schrieb er nun, arbeitete mit Smokey Robinson zusammen, produzierte Diana Ross. Doch die frühen Siebziger lockerten auch die strenge Disziplin der Hitfabrik auf – Stevie Wonder und Gaye hatte es vorgemacht. Hutch profitierte von diesen neuen Arbeitsformen: „The Mack“ war das Album, das ihn als eigenständigen Künstler berühmt machte, ein Meisterwerk des orchestralen Funk, einer der schönsten Blaxploitation-Filmsoundtracks mit dem Protodisco-Kracher „Brother’s Gonna Work It Out“ als Hitsingle. Wie fast alle Hausproduzenten hatte auch Hutch seine Probleme mit dem Motownchef Barry Gordy, für kurze Zeit wechselte er zu Whitfield Records, der Firma seines Produzentenkollegen Norman Whitfield, um wieder zu Motown zurückzukehren. Ein gutes Dutzend Alben spielte er noch ein, doch abgesehen von „Love Power“ (1975) konnte er nie wieder an den Erfolg von „The Mack“ anknüpfen. Nun ist er gestorben, am vergangenen Montag in seinem Haus in Dallas, Texas. Er wurde 59 Jahre alt.

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