WOHIN IN BREMEN?:
Sa , 20. 5., 16 Uhr, Junges Theater Bremerhaven, und20 Uhr, Kleines Haus, Theater Bremen
Pro Jugend
Samstag gehört die Bühne der Jugend: Nachmittags führen 6–9-Jährige DarstellerInnen im JUB vor, was sie unter dem Titel „Ein Geburtstag zum Träumen“ in ihrem Theaterlabor seit September an Szenen, Bildern und Geschichten erforscht haben. Am Abend feiert im Kleinen Haus des Bremer Theaters die Performance „Turnen“ Premiere: Mit der spüren, in Thomas Büngers Regie, Jugendliche ab 13 Jahren dem Sport als Bild und Medium einer Leistungsgesellschaft nach, in der Körper zu Panzern, Härte zum Ideal und Niederlagen zu Katastrophen werden.
Mi, 24. 5., 20 Uhr, Sendesaal, und Fr, 20 Uhr, Glocke
Hohe Klänge aus dem Norden
Zwar sind die finnougrischen Sprachen nicht unlernbar, aber fast. Umso besser, dass die auf ihnen basierende Kulturen auch große Traditionen nonverbaler künstlerischer Kommunikation hervorgebracht haben. Musik zum Beispiel, wie die des Kuusisto-Clans: Pekka Kuusistos Vater war Komponist und Pianist, sein Großvater Organist und Komponist und sein Bruder ist Geiger, wie er selbst. Am Mittwoch spielt er mit Bremer KollegInnen im Sendesaal Kammermusik von estnischen, finnischen und ungarischen Komponisten wie Erkki Sven Tüür, Kalevi Aho, Einujuhani Rautavaara, Zoltán Kodály und Béla Bartók. Am Freitag tritt er dann mit der Deutschen Kammerphilharmonie in der Glocke auf. Dabei wurde der trutschige Titel „Finnische Spielfreude“ vermutlich gewählt, um den Anstrum einzudämmen. Denn Kuusisto, den die Kammerphilharmonie zu ihrem „artistic best friend“ ernannt hat, ist eine Musikerpersönlichkeit, die freudig verwegen über angestammte Grenzen hinweggeigt, und auch als Dirigent Ohren, Herzen und Säle mit Musik füllt, die man nie – wie Arne Nordheims „Partita for Paul“ – oder so noch nie gehört hatte: Und das gilt sogar für Josef Haydn.
Di, 23. 5., 20 Uhr, Belle Etage, Spedition
Fernes Brummen aus dem Osten
Den Kern des Japanese New Music Festival bilden Tatsuya Yoshida, Makoto Kawabata und Atsushi Tsuyama. Die drei treten mit Freunden in verschiedenen Besetzungen und Kombinationen in acht verschiedenen Bands auf. Dabei mischen und dekonstruieren sie alles an Musik, was sie finden können: vom psychedelischen Rock über Prog, Jazz, klassische Musik bis zu zeitgenössischen Kompositionen, sowie experimenteller und ethnischer Musik. Heraus kommt mehr als ein fernes Brummen. Ihr Klang sträubt sich aber gegen jede Klassifizierung. Natürlich mit dabei sind: Ruins Alone, Acid Mothers Temple SWR, Akaten, Zoffy, Zubi Zuva X, Psyche Bugyo, Atsushi Tsuyama solo, Makoto Kawabata solo.
Mi, 24. 5., 18 Uhr, Villa Ichon
Contra Jugend
Heinrich Germer, heute 94, hat als 19-Jähriger fotografiert. Das hätte ihn das Leben kosten können: Der Bremer Jung war als Soldat im Russlandfeldzug und mit seiner Kodak Retina hielt er den Alltag an der Front fest - und schickte die Filme per Feldpost nach Hause. „Bilder einer verführten Jugend“ heißt der Band, der 500 von ihnen erstmals veröffentlicht. Verleger Klaus Kellner stellt das herausragende zeitgeschichtliche Dokument am Mittwoch als Bremer Buchpremiere in der Villa Ichon vor.
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