Tun oder Nicht Tun
: Einfach malKunst-Pausemachen!

Hamburger Kunsträume

von Hajo Schiff

Biennalen, Documenta, große und kleine Ausstellungen – man kann sich nicht beschweren, es ist derzeit ordentlich was los in der Kunst. Zwar tragen die Werke nicht immer die Ideen und die Qualität wird oft am Spaßfaktor gemessen: Mehr geht immer, weniger nimmer, „Kunst-Pause“ heißen höchstens die Restaurants in Kunstinstitutionen – oder die Aktionsprogramme für die Mittagszeit.

Da ist schon seltsam, wenn ein Künstler einen dicken schwarzen Punkt verschickt und ankündigt, nach 18 Jahren sei jetzt Schluss. Er höre auf, verkündet der Hamburger Foto- und Konzeptkünstler Falk von Traubenberg. An mindestens einem Tag etwas nicht zu tun und so einen Beitrag zu einer Kultur des Nicht-Tuns zu leisten, fordert schon seit 1996 eine kleine Gruppe von Nicht-Aktivisten. Der sonst eher als Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus bekannte 8. Mai ist für sie der Internationale Tag des Nicht-Tuns. Die unterschiedlichsten Ereignisse von Nicht-Getanem werden dann auf der Website www.international-day-of-non-doing.de versammelt.

Das R&STkollektiv aus Hamburg ruft nun dazu auf, das Nicht-Tun aufs ganze Jahr auszuweiten. Dazu haben sie natürlich was getan: Als Anleitung gibt es einen Taschenkalender, der Zitate zur Kultur des Nicht-Tuns verzeichnet. Er liegt an verschiedenen Orten der Stadt gratis aus oder ist über das Kollektiv in der Paul-Roosen-Straße 32 zu erhalten.

Wie Nicht-Kunst auch Kunst ist, so ist Nicht-Tun doch auch ein bewusstes Tun. Das ist aber kein wirklich schlimmes Dilemma, das kann auch jenseits des Hafengeburtstags einfach weggefeiert werden: Bei der Finissage der Ausstellung „faikNEWS“ von Jörg Rode (prekäre Skulpturen) und Tom Früchtl (absurde Trompe-l’oeil-Malerei) am heutigen Samstagabend in der Galerie Bridget Stern im Künstlerhaus Faktor in der Max-Brauer-Allee mit DJ-Set von Eurokai. Oder ebenso am heutigen Samstag bei der Eröffnung von Feinkunst Krüger in den Kohlhöfen mit Varianten abstrakter Malerei vom Berliner Lawrence Power und seinem Hamburger Kollegen Daniel Hörner. Nur eben ja nichts selber tun!