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KUNST

KunstBeate Schederschaut sich in Berlins Galerien um

Welcome to Lu Yangs Hell: Société lädt zum psychodelisch futuristischen Horrortrip. Die eine Hälfte der Galerie hat die chinesische Künstlerin Lu Yang komplett mit einem aufblasbaren Riesenkopf mit zur Fratze verzogenem Lächeln belagert, kaum erbaulicher, eher im Gegenteil, die multimedialen Installationen in der zweiten. Zentral darin zwei Videoarbeiten, in denen Yangs CGI-Figur als Protagonistin einen die Sinne überwältigenden Höllenritt vollführt, gespickt mit religiösen Anspielungen, medizinischen Technofantasien und irren Tanzperformances (bis 10. 6., Di.–Sa. 12–18 Uhr, Genthiner Str. 36).

Der polnische Regisseur und Theatertheoretiker Jerzy Grotowski forschte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts intensiv an einer Reform der Schauspielkunst. Sein Ziel: absolute Wahrhaftigkeit. Zu erreichen versuchte er das unter anderem mit einem Stimmtraining, das Schauspielern helfen soll, Texte nicht nur mit dem Mund, sondern dem ganzen Körper wiederzugeben. Dara Friedman hat sich für ihre Ausstellung bei Supportico Lopez dieser Methode bedient und Schauspieler aufgefordert, ein ihnen vertrautes Gedicht vorzutragen, mit ganzem Körpereinsatz. Aufnahmen davon sind in der Galerie zu sehen. Vor pinkfarbenem Hintergrund sprechen die Schauspieler Werke von Paul Celan, Ingeborg Bachmann, Charles Bukowski, Johann Wolfgang von Goethe, Mascha Kaléko, Christian Morgenstern und Weiteren mehr. Die Stimmen werden zum Chor, die Worte überlagern sich, genau wie die Energie, die Hingabe der Sprecher an ihre Texte (bis 14. 6., Di.–Sa. 11–18 Uhr, Kurfürstenstr. 14B).

Die gesprochene Sprache ist auch Hanne Lippards bevorzugtes Medium. Die erste Arbeit der Berliner Künstlerin, die in der Gruppenausstellung „Grotto Capitale“ bei Exile schon draußen zu sehen ist, ist jedoch ein Druck auf Stoff: „Oops & Downs“ setzt sich aus Gleichzeichen, Klammern und €s zusammen. Sobald man den Titel kennt, springt einem aber vermutlich doch ein Singsang in den Kopf, gewiss weit fröhlicher als das Up-and-Down auf dem eigenen Konto. Drinnen laufen neben Lippards Videoarbeit „Phallucination“ – Thema = Titel – Beatrice Balcous „Computer Performance“ und Kathe Burkharts „American Woman“ im Loop, die den drum herum aufgereihten Arbeiten den Kontext liefern, mal mehr Grotto, mal mehr Capitale. Großartig: Nschotschi Haslingers Keramik-Schuhkollektion, aber auch das Wiedersehen mit Nathalie Du Pasquiers „Emerald“-Sideboard. Also schnell noch hin, die Gruppenausstellung läuft nur noch ein paar Tage (bis 27. 05., Do.–Sa. 13–18 Uhr, Kurfürstenstr. 19).

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