Das Wetter: Die Auszeichnung:
Festlich geschmückt war der Saal. Ordentlich gereiht standen die Stühle bereit. Die Honoratioren hatten ihren Sonntagsstaat angelegt, die Kellner warteten vor den Tischen mit den noch leeren Champagnerschalen. Die Spannung stieg. Das Quartett stimmte die Instru-mente, während sich der Laudator still sammelte. Und auf der Bühne leuchtete hell der große Umschlag mit dem symbolischen Scheck über 100.000 Euro. Nun nahm man Platz, Ruhe kehrte ein, die Zeremonie konnte beginnen – als erst einer und noch einer loswieherte und dann alle in das Lachen einfielen. John Doe begriff nur langsam. Es war ein Prank. Es gab gar keinen Erika-Mustermann-Preis, nicht einmal Musterstadt, den Ort, an dem sie sich versammelt hatten. Es war ein Streich seines guten alten Freundes Otto Normalverbraucher, der jetzt aus der Kulisse auf ihn zu eilte. Anerkennend lächelte John Doe über die aufwendige Inszenierung und beugte sich zu seiner verdutzten Gattin Jane hinüber, um ihr seinen spontanen Racheplan ins Ohr zu flüstern.
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