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James Bond nach Nordkorea?
betr.: „Trump nimmt Nordkoreaner ins Visier“, taz vom 20. 4. 17
Nordkorea hat in den letzten Jahrzehnten nicht Tausende Menschen mit Bomben getötet und ganze Regionen destabilisiert. Nordkorea ist für seine eigenen Bürger ganz sicher eine Gefahr. Aber die selbst ernannte Weltpolizei USA, die seit Jahrzehnten Kriegstreiber Nummer eins ist, ständig das Völkerrecht bricht, andere Länder ins Mittelalter zurückbombt, ist für die Welt weitaus gefährlicher. Ich habe für jedes Land volles Verständnis, das sich eine Atombombe baut. Denn einzig eine funktionierende Abschreckung mit Atomwaffen bietet einen Schutz vor einem Angriff der USA. Und wenn Trump nun Flugzeugträger und Atom-U-Boot nach Korea schickt, wäre es jetzt höchste Zeit für James Bond, endlich einzugreifen. Der hat doch bisher die Welt immer noch vor größenwahnsinnigen Milliardären gerettet, die Zugriff auf Atomwaffen hatten. STEFAN BLUEMER, Essen
Milbe und Biene
betr.: „Jedes zweite Bienenvolk tot“, taz vom 27. 4. 17
Mit Ihrem Artikel über das Bienensterben tun sie der Imkerei keinen Gefallen. Schon die Überschrift „Jedes zweite Bienenvolk tot“ stimmt nicht. Die Zahlen der Bieneninstitute, die jetzt langsam einlaufen, gehen von einer Verlustrate von 15 bis 20 Prozent 2017 aus. Sie sind damit etwas höher als das, was in Ihrem Artikel als „normal“ bezeichnet wird, nämlich 10 bis 15 Prozent. Die Behauptung, dass „die Industrie“ die Varroamilbe zur Hauptursache des Völkersterbens erklärt, und diese Behauptung dann zu nutzen, um auf den Pestizideinsatz überzuleiten, ist nicht seriös. Kaum einE ImkerIn, kaum eine BienenwissenschaftlerIn bestreitet die Notwendigkeit der Milbenbekämpfung – die im Übrigen mit Verfahren möglich ist, bei denen „die Industrie“ nur eine marginale Rolle spielt und die keine Rückstände hinterlassen. Ohne Behandlung überlebt fast kein Volk länger als zwei Winter. Man mag sich ja gerne dem Thema Pestizideinsatz in der Landwirtschaft widmen, es fördert jedoch nicht die Glaubwürdigkeit, wenn man dazu in dieser Form das „Bienensterben“ als Aufhänger benutzt.
MARTIN HALBERSTADT, Witten
Keine Lobby
betr.: „Jedes zweite Bienenvolk tot“, taz vom 27. 4. 17
Früher gab es im Norden Deutschlands andere Bienenvölker als im Süden, heute nicht mehr, alles Einheitsbrei. Glyphosat ist überall nachweisbar, in unserer gesamten Umwelt. Neonicotinoide sind die nächste Gruppe von Giften, die alle Insekten bedrohen.
Ich denke, das Problem besteht darin, dass die Imkerei nur noch ein Hobby ist. Es gibt kaum Imker, die das in Vollzeit machen. Damit gibt es keine Lobby, die die Forschung zum Leben der Bienen und ihrer Verwandten vorantreibt.
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