: Mit Kraftaufwand Richtung Europapokal
Handball Die Frauen des Buxtehuder SV haben nach einem Remis in einem spannenden Spiel gegen Titelverteidiger Thüringer HC Chancen, ihr Saisonziel zu erreichen: die Teilnahme am Europapokal
Den Handballerinnen des Bundesligisten Buxtehuder Sportverein (BSV) ist im Heimspiel gegen den Meister Thüringer HC (THC) ein später Punktgewinn geglückt. Nach furioser Aufholjagd erzielte der BSV durch einen direkt verwandelten Freiwurf der Rückraumspielerin Jessica Oldenburg in letzter Sekunde den Ausgleich zum 29 zu 29.
Die über 1.200 Zuschauer in der Halle Nord in Buxtehude sahen ein packendes Spitzenduell. „Die Spiele zwischen dem THC und dem BSV sind immer etwas ganz Besonderes. Das war ein Krimi“, sagte Herbert Müller, Trainer des THC, nach dem Spiel.
Die Buxtehuderinnen, derzeit auf Platz vier der Tabelle, trafen auf einen stark ersatzgeschwächten Serienmeister, der zurzeit den zweiten Platz belegt. Das vorherige Spiel des THC gegen Leverkusen musste aufgrund der Verletzungsmisere verschoben werden. Vor der Partie wies der Trainer des BSV, Dirk Leun, jedoch dem THC die Favoritenrolle zu. „Thüringen ist fast ausnahmslos mit Nationalspielerinnen besetzt und kann einen enormen Druck auf den Gegner ausüben“, sagte Leun.
Genau das traf auch ein: Zur Halbzeit führte der THC mit sechs Toren. Der BSV hatte große Schwierigkeiten mit den aggressiv und zweikampfstark auftretenden Gästen. „Wir haben keinen Zugriff bekommen“, sagte Jessica Oldenburg. Die Defensive der Thüringerinnen stand sehr kompakt.
Insgesamt erzielte der BSV in der ersten Hälfte nur acht Tore. Die erste Halbzeit seiner Mannschaft nannte Trainer Leun „beschämend“. Er habe in einer Halbzeitansprache noch „nie so viel geschrien“. Das zeigte Wirkung. In der zweiten Hälfte wurden die Handballerinnen des BSV treffsicherer.
Die Buxtehuderinnen kämpften sich heran und glichen fünf Minuten vor dem Ende erstmals aus. Die Fans des BSV peitschten ihre Mannschaft noch einmal mit Sprechchören und Standing Ovations nach vorne. Doch der THC gab nicht auf. Kurz vor Schluss führten die Thüringerinnen mit einem Tor – bis die herausragende Jessica Oldenburg mit dem Schlusspfiff per Freiwurf den Ausgleich erzielte.
„Damit habe ich nicht gerechnet“, sagte die 25-Jährige. „Das war eigentlich ein aussichtsloser Ball.“ BSV Trainer Dirk Leun zeigte sich nach dem Spiel zufrieden: „Wir haben uns für den enormen Kraftaufwand belohnt.“
Mit dem Remis hat der BSV einen wichtigen Punkt im Kampf um Platz vier geholt. Die Buxtehuder Handballerinnen haben nun weiterhin eine gute Chance auf das internationale Geschäft – der vierte Platz qualifiziert für den Europapokal. Die Teilnahme am EHF-Pokal sei das „absolute Ziel der Saison“, sagte Leun. Dies sei weniger finanziell als vielmehr sportlich attraktiv. „Gerade für junge Nationalspielerinnen wie Emily Bölk ist es enorm wichtig, sich regelmäßig auf internationalem Parkett zu beweisen.“
Insgesamt ist der BSV-Trainer angesichts der neun Abgänge und sieben Neuzugängen mit dem Saisonverlauf zufrieden und zeigt sich optimistisch, das Saisonziel zu erreichen. Doch dem BSV steht ein schweres Saisonfinale bevor. Tobias Brück
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