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Was tun in Hamburg?

Fr, 21. 4., 22 Uhr, Nachtasyl

Alte Deutsche Welle

Kurz nach Ostern ist vielleicht genau der richtige Zeitpunkt: Hat man sich erst von all den großen Erzählungen befreit, braucht man auch nicht stur daran festzuhalten, dass alles Neue besser sei als das, was es ersetzt hat. So klingen junge Bands heute gern, wie es unter Großvaters Hut roch, während eine Band wie die Zimmermänner mit beinahe bestürzender Frische tun, was sie halt tun. Dass das heute eine Art mittelzurückgelehnter Soul ist und also nicht mehr dasselbe wie vor dreieinhalb Jahrzehnten, als sie aussahen und klangen wie englische Kunststudenten – geschenkt. Den Sound der Neuen Deutsche Welle (bitte nicht mit NDW verwechseln) hat heute doch jeder zweite singende Österreicher im Angebot. ALDI

Do, 20. 4., Golem

Liebespaarroman

Seit 1988 arbeitete sie sich gemeinsam mit Christiane Rösinger und Funny van Dannen in der Band Lassie Singers an klischierten Geschlechterbeziehungen und überhaupt all dem Sinn, Un- und Wahnsinn der Paarbeziehung ab. Im vergangenen Jahr dann ist posthum der Fragment gebliebene Roman der 2013 an Krebs verstorbenen Musikerin und Autorin Almut Klotz über ihre Beziehung zu ihrem Ehemann und Kunstpartner Christian „Reverend“ Dabeler erschienen.

 „Fotzenfenderschweine“ (Verbrecher-Verlag, 144 S., 19 Euro) erzählt vom Ausbruch aus dem Schwarzwald, von Klotz’Jahren in Hamburg und schließlich in Berlin: Eine leidenschaftliche Liebesgeschichte und ebenso leidenschaftliche Abrechnung mit der deutschen Indie-Pop-Szene. Am Donnerstag wird das Buch im Golem vorgestellt, Dabeler und Frau Kraushaar singen dazu Songs aus dem eine Woche nach Almut Klotz’Tod erschienenen Album „Lass die Lady rein“.

Di, 18. 4., 19.30 Uhr, Literaturhaus

Gebrochene Leben

Heimat ist für Olga Grjasnowa eine Behauptung, ein imaginärer Wunschort, der viel mit Sehnsucht, aber nichts mit der Realität zu tun hat. Mit Heimweh wiederum, der Sehnsucht nach einer bestimmten Erinnerung, kennt sich die in Aserbaidschan in eine russisch-jüdische Familie geborene Schriftstellerin aus, die als Neunjährige nach Deutschland kam und heute gemeinsam mit ihrem Mann, dem aus dem syrischen Deir ez-Zor stammenden Schauspieler Ayham Majid Agha, in Berlin lebt.

 Schon ihr gefeierter Debütroman „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ erzählte von einer Generation, die keine Grenzen kennt, aber auch keine Heimat hat. Auch Grjasnowas neuer Roman „Gott ist nicht schüchtern“ (Aufbau-Verlag 2017,309 S., 22 Euro) erzählt nun die Geschichte zweier junger Menschen, die ganz neu beginnen müssen. Amal und Hammoudi gehörten in Syrien zu den Privilegierten, glaubten an die Revolution, verloren alles und mussten fliehen. In Berlin treffen sie wieder aufeinander. Ein wuchtiger und realistischer Einblick in die Macht der Gewalt, aussichtsreiche Biografien zu brechen.

Do, 20. 4., bis So, 30. 4., Kampnagel

Gewalt-Grenzen

Mit Gewalt in all ihren Formen von globalen Aggressionen über Terror bis zu populistischen Zuspitzungen setzt sich das fünfte Kultur-Crash-Festival „Krass“ ab Donnerstag auf Kampnagel auseinander – aus möglichst vielen Perspektiven: um Betrachtungsgrenzen zu überschreiten, künstlerische Eskalation zu provozieren und neue Perspektiven zu produzieren. MATT

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