Portrait
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Ein ganz besonderer Borusse: Marc Bartra Foto: dpa

Von der Pike auf gelernt

Er ist einer der Wichtigsten. Zumindest in der Champions League ist Marc Bartra für Borussia Dortmund eigentlich nicht wegzudenken. Und dass der 26-jährige Spanier, der beim Bombenanschlag vom Vortag verletzt wurde, Mittwochabend gegen den AS Monaco (nach Redaktionsschluss) fehlen musste, war in jeder Hinsicht ein großer Verlust für den BVB.

Bartra spielt zwar erst seit Beginn dieser Saison im Ruhrgebiet, aber vergleichsweise schnell avancierte der Mats-Hummels-Nachfolger zum Abwehrchef. Außerdem ist er der Borusse mit der größten Champions-League-Erfahrung: Zweimal, 2011 und 2015, gewann er mit dem FC Barcelona diesen begehrten Pott.

Diese Erfahrung hat ­Bartra auch seinem Trainer Thomas Tuchel voraus. Er habe ihn ­„immer gern in der Mannschaft und immer gern am Trainingsgelände“, hatte Tuchel vor dem Champions-League-Rückspiel gegen Benfica Lissabon gesagt und dafür eine poetische Begründung gegeben: „Er hat ein Feuer in sich, das einfach guttut, ist immer hellwach, immer bereit, alles zu geben.“

Diese Eigenschaft ist kein Naturtalent, sondern wurde systematisch erarbeitet. Im Alter von elf Jahren kam Bartra in die Nachwuchsakademie des FC Barcelona, wurde dort ausgebildet, bis er einen Stammplatz in der ersten Mannschaft hatte. Für 8 Millionen Euro kam er 2016 nach Dortmund. Dort hatte man an ihm schon deswegen Interesse, weil er das Barca-System – mit dem Thomas ­Tuchel die Borussen ja wieder in die europäische Spitze führen möchte – von der Pike auf gelernt hat.

Tuchels verlängerter Arm auf dem Platz zu sein, passt auch zu Bartras familiärem Umfeld: Sein Zwillingsbruder, der auch die spanische Kickernachwuchsausbildung genoss, arbeitet jetzt als Trainer.

Bartra ist liiert mit der Sportjournalistin Melissa Jiménez, seit August 2015 sind sie Eltern einer gemeinsamen Tochter.

Das Spiel gegen Benfica Lissabon am Mittwoch musste ­Bartra im Krankenhausfernseher angucken. Speichenbruch und Splitter in der Hand waren bei ihm nach dem Anschlag ­diagnostiziert worden. Noch am Dienstagabend war er operiert worden. Martin Krauß