: Kinder fallen vom Himmel
Bildung Auf einer Sitzung des Beirats Neustadt beschweren sich Eltern darüber, dass der Senat es versäumt hat, eine neue Grundschule zu bauen
Der Senat soll so schnell wie möglich eine neue Grundschule in der Neustadt bauen. Das forderte am Mittwochabend Rainer Müller (SPD) vom Beirat Neustadt, der zu einer Sondersitzung in die Grundschule am Buntentorsteinweg eingeladen hatte.
Dort informierte eine Mitarbeiterin der Bildungsbehörde über den Plan, 24 Erstklässler der Grundschule auf dem Gelände der Wilhelm-Kaisen-Oberschule zu unterrichten – zunächst im Gebäude und anschließend in Mobilbauten (taz berichtete). Dort soll nach dem Willen des Beirats auch die neue Grundschule entstehen.
Nach Einschätzung von BehördenvertreterInnen ist die Schule frühestens in fünf Jahren fertig – dann wird sie vor allem gebraucht für das Neubaugebiet „Gartenstadt Werdersee“ östlich des Huckelrieder Friedhofs mit fast 600 Wohneinheiten. Der Bausenator rechnet dort mit 80 Kindern im Grundschulalter. Ihr Schulweg würde anderthalb bis zweieinhalb Kilometer betragen. In den Plänen der Gartenstadt ist zwar eine Schule eingezeichnet – aber die Bildungsbehörde bevorzugt den Standort an der Wilhelm-Kaisen-Schule.
Den Eltern, die am Mittwoch der Einladung des Beirats gefolgt waren, bringen die Neubaupläne nichts mehr. „Ich weiß nicht, ob Ihnen klar ist, wie wütend wir sind“, sagte eine Mutter. „Diese kleinen Erstklässler müssen die Versäumnisse der Politik ausbaden.“ Seit Jahren sei bekannt, dass die Kinderzahlen in der Neustadt steigen würden, kritisierten mehrere Eltern. Einige von ihnen berichteten, wie sie sich vor sechs Jahren für mehr Kitaplätze eingesetzt hatten. „Spätestens seitdem war klar, dass Plätze auch in den Grundschulen fehlen“, sagte eine Mutter. Der Stadtteil mit seinen vielen Neubaugebieten ist, das zeigen die Alterstabellen des statistischen Landesamts, einer der jüngsten Bremens.
Wütend äußerten sich viele Eltern auch darüber, dass die Planungen für eine zusätzliche Klasse erst jetzt beginnen, vier Monate vor Schulbeginn.
Die ehemalige Leiterin der Schule, Meike Baasen, warb dafür, die Auslagerung der Erstklässler als Chance zu betrachten. „Neuanfänge verunsichern erst einmal.“ Die Eltern sollten jetzt „konstruktiv mitarbeiten“. Mehrere von ihnen hatten zuvor geschildert, wie sie an einer alternativen Lösung gearbeitet hatten, die die Last auf mehrere Schultern verteilt hätte.
Eiken Bruhn
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