Was tun in Hamburg?:
bis Sa, 8. 4., Kampnagel
Tanzen für Zusammenhalt
Seit zehn Jahren ist das Zentrum für Choreografie „K3“ auf Kampnagel mit drei Tanzstudios und einer Studiobühne die erste Anlaufstelle für den Tanz- und Choreografienachwuchs in der Stadt. Entstanden im Rahmen der Initiative Tanzplan Deutschland, wird hier vermittelt, produziert, präsentiert und künstlerisch geforscht. Diese Woche wird das Jubiläum mit dem Festival „togetherapart“ gefeiert. Im Mittelpunkt stehen „choreografische Annäherungen an ein Zusammenhalten in Europa“, zu sehen sind unter anderem die Performance „In The Forest There Is“ (Foto) der K3-Künstler*innen Lea Martini, Dennis Deter und Anja Müller rund um das Phänomen Angst sowie drei Uraufführungen aus Island, Italien und Israel.
Sa, 1. 4., 19 Uhr, Ohnsorg-Theater
Kunstbetriebssatire
Ein umstrittenes Kunstwerk muss Museumswärter Dave bewachen: ein aus weiblichen Brustwarzen aus Pornoheften zusammengesetztes Jesusbild. Von Kunst hat er zwar keine Ahnung und auch seinen Job führt er ganz ohne jeglichen Idealismus aus. Als er aber die Künstlerin kennenlernt, beginnt er, den „Nipple-Jesus“ vor empörten Angreifern zu schützen. Und ist verwundert, dass der dann doch erfolgreiche Anschlag die Künstlerin gar nicht erschüttert. Erst das nämlich ist das wahre Kunstwerk: die mit Überwachungskameras aufgezeichnete Reaktion des Publikums – und des engagierten Museumswärters. Und der zum Teil der Installation gewordene Dave versteht die Kunstwelt wieder einmal nicht mehr. Im Ohnsorg-Theater ist Nick Hornbys Kunstbetriebssatire nun erstmals in, na klar: Plattdüütsch zu erleben.
Do, 6. 4., 20 Uhr, Thalia Nachtasyl, Alstertor 1
Vorstadtthriller
Bekannt ist Sven Amtsberg in Hamburg vor allem als Literaturentertainer mit seinen skurrilen Stadtteilführungen und für seine Kurzgeschichten. Nun hat er seinen ersten Roman geschrieben. „Superbuhei“ (FVA, 360 S., 24 Euro) heißt der und ist Scorpions-Sänger Klaus Meine gewidmet, nach dem Protagonist Jesse, Sohn eines Imbissbesitzers und Elvis-Imitators aus Rahlstedt, seine Kneipe in Hannover-Langenhagen benannt hat. Plötzlich taucht sein Zwillingsbruder Aaron auf, den er fürchtet wie nichts sonst im Leben. Ist er gekommen, ihn zu ersetzen? Jesse wacht vorsichtshalber mit Gewehr, drückt eines nachts ab – und nichts ist mehr, wie es war: Was als bemüht witzelnde Verliererkomödie und Vorstadtroman beginnt, wird zum veritablen Thriller – mit einem tatsächlich raffiniert verblüffenden Ende.
Do, 6. 4., 19 Uhr, Kunsthalle, Foyer
Ungeliebter Zustand
Wer wartet – in Wartesälen, in Schlangen, auf eine glückliche Liebe oder auch auf den Tod – befindet sich in einem unspektakulären Zustand, „aber die Art, wie man ihn erlebt, ist ein interessanter Indikator für gesellschaftliche und individuelle Verfassungen“, schreibt taz-Redakteurin Friederike Gräff in ihrem Band „Warten. Erkundungen eines ungeliebten Zustands“ (Ch. Links Verlag 2014, 192 S., 9,99 Euro). Darin erkundet sie, worin die Chance und die Vorzüge des Wartens in einer schnelllebigen Gegenwart liegen, in der das Warten immer mehr aus dem Blick gerät und nurmehr als Verlust von Zeit geschmäht wird – eine Ermutigung zum selbstbestimmten Öffnen und Nutzen von Warteräumen. Am Donnerstag liest Gräff im Rahmenprogramm zur Ausstellung „Warten“ in der Kunsthalle. MATT
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