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Mit einem Bein in der 1. Bundesliga

FUßBALL Die Frauen von Werder Bremen besiegten am Sonntag den BV Cloppenburg 2:0 und haben nun die besten Chancen für den Aufstieg

Die Fußball-Frauen von Werder Bremen stehen mit einem Bein wieder in der 1. Bundesliga. Im Spitzenspiel der 2. Bundesliga besiegten sie am Sonntag auf Platz 11 vor gut 300 ZuschauerInnen in einem umkämpften Spiel den einzigen Mitbewerber um den Aufstieg, den BV Cloppenburg, mit 2:0. Tabellenführer bleibt zwar die zweite Mannschaft des VFL Wolfsburg, die aber nicht aufsteigen darf.

Vor einer guten Woche war noch nicht abzusehen, dass die Partie des Tabellenzweiten gegen den Dritten das Attribut „Aufstiegs-Krimi“ erhalten sollte. Die Werder-Frauen steuerten als ungeschlagener Tabellenführer relativ unangefochten dem sofortigen Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga entgegen – und der alte Nordwest-Rivale sah bei vier Punkten Rückstand den zweiten Aufstieg nach 2013 in weite Ferne rücken. Doch dann verlor Werder überraschend 2:3 bei Turbine Potsdam II und die Cloppenburgerinnen witterten Morgenluft. „Wir hatten eigentlich nicht mehr damit gerechnet“, sagte Trainerin Tanja Schulte zum Ausrutscher des Konkurrenten. Werder-Trainer Steffen Rau versuchte die Niederlage dagegen als Warnschuss zu deuten. „Diesmal treten wir konsequent auf, und dann wird es für Cloppenburg sehr schwer, Tore gegen uns zu erzielen“, versprach er.

So machte seine Mannschaft, die ohne ihre langzeitverletzte Torjägerin Stefanie Antonia Sanders antreten musste, dann auch von Beginn an Druck. Bereits in der 4. Minute hatte Lisa-Marie Scholz nach einer schönen Flanke von Giovanna Hoffmann die Führung auf dem Kopf, scheiterte aber aus kurzer Entfernung an Cloppenburgs Torfrau Dominika Wylezek. Weitere Chancen sollten vor allem mit langen Diagonalpässen auf die schnellen Hoffmann und Stephanie Goddard kreiert werden – ein Mittel, das allerdings schnell stumpf wurde, sodass die Cloppenburgerinnen ab der 20. Minute ihrerseits druckvoller wurden und mehrfach nach technischen Fehlern der Bremerinnen gefährlich im Strafraum auftauchten. Auch sie suchten meist mit langen Bällen ihre Mittelstürmerin Agnieszka Winczo, die mit 17 Toren die Torschützenleiste der 2. Liga anführt.

In der 2. Hälfte wurde das Spiel offener, beide Teams gaben die Grundordnung im Mittelfeld nach und nach auf und kamen vermehrt zu Chancen. Die größte vergab Hoffmann in der 63. Minute, als sie allein aufs Tor zulief, aber beim Versuch scheiterte, die Torfrau zu umspielen. Wenige Minuten später machte sie es besser und vollendete eine Flanke von Lisa-Marie Scholz am langen Pfosten zur umjubelten Führung. In der 76. Minute erhöhte Goddard nach ebenfalls sehenswerter Vorarbeit der überragenden Scholz auf 2:0. Damit war die Gegenwehr der bis dahin mindestens gleichwertigen Cloppenburgerinnen gebrochen. „Heute haben wir das Glück erzwungen“, sagte Abteilungsleiterin Birte Brüggemann.

Die Werder-Frauen liegen nun wieder vier Punkte vor den Verfolgerinnen. Sie müssen zwar noch gegen Tabellenführer VFL Wolfsburg II antreten, können sich dort aber sogar eine Niederlage leisten. Damit gibt es zumindest etwas Planungssicherheit für die Gespräche mit den Spielerinnen, deren Verträge genauso auslaufen wir der von Trainer Rau. RALF LORENZEN

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