Lieder vom Leben

Fotoausstellung Berghain, Bikepolo, Brandenburg – mit den im Bethanien ausgestellten Bildern der Ostkreuzschule für Fotografie findet man Berührung zu den verschiedensten Lebenswelten: „Am Himmel die Sonne“

„Herr Schumann“ Foto: Katja Klein

„Femme Fragile“ Foto: Melanie Haefner

Ein schöner Titel. „Am Himmel die Sonne“ heißt die Schau. Hat was Sehnsuchtsvolles. Da möchte man doch gleich mit Udo Jürgens summen, „und immer wieder geht die Sonne auf“. Wobei da ein durchaus fatalistischer Unterton mitschwingt. Schließlich weiß man, dass die Sonne ihr Licht allen gönnt, den Glücklichen, den Unglückliche. Auch denen, die sich gar nicht so recht entscheiden wollen für das eine oder andere.

„Bikepolo ruined my life. Bikepolo saved my life“ Foto: Gitti la Mar

Den alles einigenden Blick braucht man also gar nicht erst suchen bei dieser Schau der Ostkreuzschule für Fotografie. Zu verschieden ist das Leben in den Augenblicken und Geschichten, die hier festgehalten sind. Melanie Haef­ner zeigt in „Femme Fragile“ die Rollenspiele einer Frau, die einen für den Betrachter unsichtbaren Verlust verkraften muss, Katja Klein berichtet von ihrer Begegnung mit einem älteren Herrn in Brandenburg, mit der Arbeit von Gitti la Mar gibt es Einblick in die Bikepolo-Szene, Catherina Tews holt in ihrer Reihe „Robert muss ins Bett“ Obdachlose aus dem Schatten – und manchmal ist da einfach auch deswegen keine Sonne mehr, weil es, wie bei Saskia Kyas’ Serie „I cried at Berghain“, durch die Nacht geht.

„Robert muss ins Bett“ Foto: Catharina Tews

„I cried at Berghain“ Foto: Saskia Kyas

Insgesamt 13 fotografische Positionen sind zu sehen. Lebensprall. „Den ganzen Unsinn werd’ ich nie verstehen“, nennt Judith Weber mit einer Zeile von Gisbert zu Knyphausen ihre Arbeit. „Das Leben lebt“, heißt es auch in diesem Lied, „es ist ein wunderschöner Sommertag“. Thomas Mauch

„Den ganzen Unsinn werd’ ich nie verstehen“ Foto: Judith Weber

„Am Himmel die Sonne“: Kunstquartier Bethanien (Pro­jekt­raum), Mariannenplatz 2. Bis 14. März, 11–19 Uhr