heute in hamburg
: „Erhebliche Einschränkungen“

BAUSTELLEN Ab heute werden mehrere Stationen der S-Bahn modernisiert – für 48 Millionen Euro

Egbert Meyer-Lovis

Foto: Deutsche Bahn AG/Max Lautenschläger

62, ist der Sprecher der Deutschen Bahn in Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

taz: Herr Meyer-Lovis, wieso zwingen Sie mich, ab heute noch mehr Carsharing-Autos zu benutzen?

Egbert Meyer-Lovis: Das Gegenteil ist der Fall. Carsharing brauchen Sie nicht, Sie können überall in Hamburg mit S- und U-Bahnen hinkommen.

Aber die S-Bahn modernisiert ab heute mehrere Tunnelstationen. Steht uns da nicht einiges bevor?

Im Grunde haben wir gleichzeitig fünf große Baustellen im S-Bahn-Netz. Zu erheblichen Einschränkungen kommt es zwischen den Landungsbrücken und dem Hauptbahnhof, dort fährt keine S-Bahn. Aber hier können Sie auf die U-Bahn beziehungsweise Busse ausweichen. Auch zwischen Ohlsdorf und Poppenbüttel wird keine S-Bahn fahren, man kann aber auf Busse umsteigen.

Ist schon entschieden, ob wir uns von den mint-grünen Fliesen in Heimfeld und den orange-braunen Fliesen in der Königstraße verabschieden müssen?

Im Zuge der Erneuerungen der Tunnelstationen werden wir erhebliche farbliche Veränderungen vornehmen. Die ganzen Stationen werden farblich neu gestaltet, die Wandfliesen werden abkommen. Aber die Grundfarben bleiben.

Warum legen Sie den Umbau in die Zeit der Frühjahrsferien?

Das hat den Vorteil, dass es weniger Berufspendler gibt und es keine Schüler trifft.

Wird sich die Barrierefreiheit an den Stationen verbessern?

In der Station Kornweg beispielweise, zwischen Ohlsdorf und Poppenbüttel, beginnen wir mit dem Bau eines Aufzuges. Dort wird der Schacht ausgehoben, Anfang 2019 geht der Aufzug in Betrieb.
Mehr als 80 Prozent der Stationen im gesamten Netz der Hamburger S-Bahn sind bereits barrierefrei.

Und an den Landungsbrücken?

Dort haben wir zur S-Bahn-Station einen Schrägfahrstuhl zum Ausgang Hafentor und damit sind die S-Bahnen barrierefrei erreichbar. Ein senkrechter Fahrstuhl ist baulich nicht möglich.

Wie viel investiert die Bahn in die Modernisierung der Haltestellen?

Insgesamt fließen 48 Millionen Euro in die Auffrischung sämtlicher S-Bahn-Stationen. Schwerpunkt sind die unterirdischen Stationen.

2016 hatte die Hamburger S-Bahn einen Fahrgastrekord mit mehr als 277 Millionen Fahrgästen. Zuletzt häuften sich aber auch die überfüllten Züge. Ist die Bahn überfordert?

Nein. Leider gab es in den vergangenen Wochen Ausfälle und Einschränkungen im S-Bahnverkehr. Dies ist sehr ärgerlich.
Gründe waren zum Beispiel Stellwerksstörungen, Schienenbruch sowie Rettungswageneinsätze und Personen im Gleis.
Der Großteil der Störungen wurden von Externen verursacht, die wir leider nicht beeinflussen können.
Die S-Bahn Hamburg hat eine sehr hohe Pünktlichkeit von über 95 Prozent.
In der Perspektive wird es neue Fahrzeuge geben und damit eine Erhöhung der Kapazitäten.

SPD und Grüne wollen, dass ältere Züge länger im Betrieb bleiben.

Die ältesten Züge fahren zurzeit auf der S 21. Dort werden neue Züge hinzukommen und die alten dann nach und nach ausrangiert.

Interview Jean-Philipp Baeck

S-Bahn-Bauarbeiten ab heute bis zum 19. März. Infos: www.s-bahn-hamburg.de