Heimskandal aufgearbeitet

Friesenhof-Ausschuss

Nach anderthalb Jahren geht am Montag der Parlamentarische Untersuchungsausschuss (PUA) zu den Friesenhof-Mädchenheimen zu Ende. In den nächsten Tagen wird ein über 600 Seiten starker Bericht im Netz veröffentlicht, spätestens zur Landtagssitzung am 22. März.

Die Heime in Dithmarschen wurden im Sommer 2015 geschlossen, nachdem die Hamburger Linksfraktion Missstände publik machte. Im PUA berichteten Mitarbeiter und Mädchen von stundenlangem „Aussitzen“, unqualifiziertem Personal, Kollektivstrafen und Fixierungen am Boden durch Armumdrehen.

Der von CDU, FDP und Piraten beantragte Ausschuss sollte klären, ob Heimaufsicht und Sozialministerin Kristin Alheit (SPD) nicht früher hätten einschreiten müssen. Die Ansichten darüber gehen auch nach 60 PUA-Sitzungen und der Anhörung von fast 40 Zeugen auseinander. Alheit wies den Vorwurf von Missmanagement zurück. Der Piraten-Abgeordnete Wolfgang Dudda sagte dagegen: „Ohne den PUA und die Anstöße aus Hamburg würde es den Friesenhof und vergleichbare Heime heute noch geben.“ Nur diesem öffentlichen Druck sei es zu verdanken, dass es mehr Personal für die Heimaufsicht und ein Problembewusstsein gebe.

Die politische Kritik an Alheit fällt von CDU und FDP recht zurückhaltend aus, weil die kritisierten Zustände auch schon zu schwarz-gelben Regierungszeiten währten. Einig sollen sich die Parlamentarier darüber sein, dass die rigide Konzeption der Heime abzulehnen ist.

Die Heim-Inhaberin hatte den öffentlichen Sitzungen anfangs als „Betroffene“ beigewohnt, dann aber die Aussage verweigert. Sie erhielt, ebenso wie die Ministerin und deren Staatssekretärin Anette Langner, den Bericht vor Druck noch einmal zur Stellungnahme. kaj