: Das Theateropfer
Ex-Theaterdirektor Dünnwald wehrt sich gegen seine „unterirdische Behandlung“
Bremen taz ■ Die fristlose Kündigung kam mit dem Boten, nachdem die Zeitungen bereits berichtet hatten: Lutz-Uwe Dünnwald war seinen Job als kaufmännischer Direktor des Bremer Theaters ohne Vorwarnung los. „Bis jetzt habe ich keine Begründung erhalten.“
Dünnwald möchte sich diese „unterirdische Behandlung“ nicht bieten lassen und anwaltlich dagegen vorgehen. Dabei geht es nicht um Finanzielles – Dünnwald wird bis zum regulären Vertragsende weiterbezahlt – sondern um die berufliche Reputation. „Ich komme sonst in den Geruch, goldene Löffel geklaut zu haben.“
Gleichzeitig stellt Dünnwald klar, dass durchaus Fehler gemacht worden seien, etwa bei der Aufstellung der Einnahmestatistik. Dünnwald: „Wir hätten Mindereinnahmen im Musiktheater früher erkennen müssen.“ Hintergrund ist eine zu optimistische Zuwachsprognose. Statt der einkalkulierten 15-prozentigen Steigerung zählte etwa die Oper nur 2.000 zusätzliche BesucherInnen.
Die Überziehung des künstlerischen Etats um 500.000 Euro für die Spielzeit 2004/05, mit der das renovierte Haus am Goetheplatz wiedereröffnet wurde, sei hingegen von Senat und Aufsichtsrat – als Ausgabenvorgriff auf die folgende Spielzeit – genehmigt worden. Auch die jetzt erfolgte Zahlung von 631.000 Euro sei mitnichten ein durch Misswirtschaft erzwungener Sonderzuschuss. Sie resultiere vielmehr aus dem Scheitern des Solidarpaktes, den das Finanzressort mit den Gewerkschaften auszuhandeln versuchte. Mit anderen Worten: Es handele sich um das Urlaubs- und Weihnachtsgeld der Theater-MitarbeiterInnen, die das Kulturessort in Hoffnung auf den „Solidarpakt“ beim Theaterzuschuss eingespart hatte. HB
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