Reeder zieht es nach Bremerhaven

Schiffe Nach dem Stopp der Elbvertiefung will die erste Reederei Containerdienste von Hamburg nach Bremerhaven verlagern. Es ist ausgerechnet Hamburgs Staats­reederei Hapag-Lloyd

Der Hamburger Hafen soll in Kürze eine erste Containerlinie verlieren. Zum 1. April dürfte eine Verbindung nach Nordamerika sehr wahrscheinlich nach Bremerhaven verlagert werden. Entsprechende Informationen der taz.nord bestätigte auf Anfrage ein Sprecher der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd: „Diese Verlagerung wird erwogen, eine definitive Entscheidung wird zeitnah gefällt.“

Besonders pikant daran ist: Die 167 Jahre alte Traditionsreederei Hapag-Lloyd ist zu fast einem Viertel im Eigentum der Stadt Hamburg, die seit 2008 etwa 1,1 Milliarden Euro zum Erhalt der Reederei am Standort Hamburg ausgegeben hat.

Konkret geht es um den Liniendienst AX1, der wöchentlich zwischen Hamburg und New York sowie drei kleineren Häfen an der US-Ostküste verkehrt. Es handele sich um einen „kleineren Dienst“, zudem seien die Nordamerikalinien von Hapag-Lloyd „traditionell seit Jahrzehnten Bremerhaven-Dienste“, so der Sprecher. Vermutungen, die Reederei reagiere mit der Verlagerung auf die erneute Verzögerung bei der Elbvertiefung, wies er zurück: „Die hat damit nichts zu tun.“ Auch liege es im eigenen Interesse von Hapag-Lloyd, den Terminal Altenwerder an der Süderelbe zu bedienen, „allein schon weil wir daran beteiligt sind“.

Nachdem das Bundesverwaltungsgericht vorige Woche die Pläne zur Elbvertiefung gestoppt hatte, befürchten Politik und Wirtschaft in der Hansestadt, dass Frachtreedereien ihre Riesencontainerschiffe aus Hamburg abziehen könnten. Gar einen „Weckruf“ fordert deshalb der CDU-Wirtschaftsrat, weil die jahrelangen Verzögerungen bereits „Marktanteile und Kundenvertrauen gekostet“ hätten. Hamburg dürfe sich nicht nur über den Hafen definieren. Notwendig sei „als Ergänzung zum maritimen Schwerpunkt“ eine Strategie zur Entwicklung eines „wissenschaftsbasierten Wirtschaftsstandorts“. Sven-Michael Veit