: Neu im Kino
Rauchend sitzt Emanuels Vater neben ihm in der Kutsche, als diese im Sommer 1937 das Sanatorium an der rumänischen Schwarzmeerküste erreicht. Rheuma wurde dem Sohn attestiert, doch schon die erste Untersuchung korrigiert die Diagnose: Emanuel ist an Knochentuberkulose erkrankt. Die Patienten führen Emanuel Stück für Stück in die fremde Welt des Sanatoriums jenseits der kalten gekachelten Behandlungszimmer ein: die wilden Diskussionen und die nächtlichen Partys mit viel Alkohol als einzigem gemeinschaftlichem Vergnügen. Radu Judes Film „Scarred Hearts – Vernarbte Herzen“ beruht auf dem gleichnamigen Buch Max Blechers, das dieser seinem Leben im Sanatorium widmete, erschienen ein Jahr vor Blechers Tod mit 28 Jahren. Emanuels stagnierender Krankheitsverlauf ist durchwoben mit Echos der Zeitgeschichte: In hitzigen Diskussionen zwischen Patienten, Radioberichten von der Wahl im Dezember 1937, die einen weiteren Aufstieg der Faschisten brachte, und Zeitungsmeldungen dringen die politischen Krisen des Europas der 1930er Jahre in die ansonsten abschlossene Welt des Sanatoriums. In 4 Kinos
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen