Mehr Als Elphi: Das „Off“ im Focus
Kunsträume
von Hajo Schiff
Alle Welt redet von der Elbphilharmonie. Und das ist auch gut so. Vor allem für Architektur und Musik. Doch die anderen Künste, die darstellenden und bildenden, und da vor allem die freie Szene beschleicht eine gewisse Angst, hier nun kaum mehr wichtig zu sein. Gibt es weiterhin „More than Elphi“?
Unter diesem Titel werden nächsten Samstag (18. Februar, 18.30 Uhr) auf Kampnagel kulturpolitische Visionen für Hamburg diskutiert. Was tun die Politiker aller Couleur und der neue Kultursenator Carsten Brosda (SPD) für die Potenziale Hamburgs als eines der wichtigsten urbanen Zentren für zeitgenössische Künste? Die ganze Woche ist auf Kampnagel der Themenschwerpunkt „Art at Work“. Donnerstag um 19.30 gibt es den „Great Curator’s Talk“, bei dem vier internationale Kuratorinnen und Kuratoren, darunter „dOCUMENTA(13)“-Leiterin Carolyn Christov-Bakargiev, über aktuelle strukturelle und ästhetische Neuordnungen sprechen.
Der Kulturtheoretiker Diedrich Diederichsen erläutert am Freitag um 19 Uhr, ob Kunst einen Mehrwert generieren kann, wohingegen am Samstagnachmittag in einem Anti-Work-Workshop die Choreografin Sheena McGrandles ein Training in der Kunst des Faulenzens und der sinnlosen Verschwendung anbietet. Solch offensive Übernahme böswilliger Etiketten ist gewiss eine Möglichkeit, sich zu trösten, steckt man in mit prekären Jobs jahrelang finanzierten Eigeninitiativen fest. Doch vor den Überlebensversuchen in der freien Szene kommen die hoffnungsfrohen Ausstellungstests in der Kunsthochschule.
Noch bis diesen Sonntag läuft da die Jahresausstellung mit Arbeiten von Erstsemestern bis zu den Absolventen aus den acht Studienbereichen, dazu ein umfangreiches Filmprogramm: Kunst in allen Medien und in gleich drei Häusern (Lerchenfeld, Wartenau 15 und in der Finkenau 42). Auch über die geplante bauliche Erweiterung des Instituts kann man sich informieren: Entwürfe von 15 bekannten Architekturbüros für rund 3.000 Quadratmeter zusätzliche Arbeitsfläche sind ebenfalls bis zum 12. Februar in der HFBK zu sehen.
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