piwik no script img

Die GesellschaftskritikHallo, hier ist ein Bauch

Nicht jede Schwangere ist so leicht erkennbar Foto: mauritius images

WAS SAGT UNS DAS?Eine App soll Schwangeren im britischen ÖPNV Sitzplätze sichern

Gleich zwei neue Apps unter dem gemeinsamen Namen „Babee on board“ sollen in Großbritannien für mehr Rücksicht gegenüber schwangeren Frauen im öffentlichen Nahverkehr sorgen. Frauen mit Nachwuchs im Bauch laden die „Sitzplatz-anfragen“-Version des Unternehmens 10X auf ihr Handy. Sendet diese nun via Bluetooth das Anfragesignal aus, werden alle Passagiere mit passender „Sitzplatz-anbieten-App“ per Push-Nachricht darüber informiert, dass soeben eine Schwangere Bus oder Bahn betreten hat. Dann müssen sich die beiden nur noch finden – nicht jede Schwangere hat einen Riesenbauch.

„Babee on board“ soll die zwischenmenschliche Kommunikation im öffentlichen Raum regeln. Die Prämisse ist, dass das Smombietum – ein neologistisches Kofferwort aus Smartphone und Zombie – schon so weit fortgeschritten ist, dass auch die alltäglichsten sozialen Begegnungen nicht mehr ohne zwischengeschaltetes Gerät auskommen. Eine schwangere Frau könnte schließlich auch mithilfe ihrer Stimmbänder um einen Sitzplatz bitten. Traut sie sich das nicht, wird die App ihr auch nicht unbedingt weiterhelfen – denn auch dafür muss sie gegebenenfalls Fremde ansprechen.

Das Sitzplatzabo kostet die schwangere Frau einmalig 3,99 Pfund. Für den Sitzplatzanbieter ist die App kostenlos. Ihre Erfinder möchten mit dieser Preispolitik einer missbräuchlichen Nutzung vorbeugen. Die Einnahmen kommen einer Kinderhilfsorganisation zugute.

Nora Belghaus

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen