Brände vernichten riesige Waldflächen in Chile

Feuer Hohe Temperaturen erschweren die Löscharbeiten. Behörden tippen auf Brandstiftung

Feuerwehrleute sollen von Unbekannten behindert worden sein

BUENOS AIRES taz | In Chile brennen die Wälder. Landesweit lodern rund 100 Brände. Davon konnten bisher nur fünf gelöscht werden, mindestens 64 sind noch immer außer Kontrolle. Starke Winde, ausbleibende Niederschläge und Temperaturen um die 35 Grad Celsius treiben die Flammen voran. Sieben Menschen kamen bisher ums Leben, zuletzt zwei Feuerwehrmänner. Betroffen ist inzwischen eine Fläche von 2.400 Quadratkilometern, fast so groß wie das Saarland – vor allem in den Regionen O’Higgins, Maule und Biobío im Zentrum und im Süden des Landes.

Zwar kommt es in Chile im Sommer immer wieder zu Bränden, aber die gegenwärtige Situation sei „ohne Beispiel“, sagte Präsidentin Michelle Bachelet am Mittwoch. Dabei bestätigte sie die 7 Todesopfer, ebenso dass knapp 200 Häuser zerstört wurden und bei Evakuierungen 2.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden mussten. Nach den Wetterprognosen ist keine Entspannung der Lage in Sicht. Im Gegenteil: Für das Wochenende sagen die Meteorologen einen Temperaturanstieg auf 40 Grad vorher. „Die große Anzahl der Brände lässt uns Brandstiftung nicht ausschließen“, so die Präsidentin. Inzwischen machen Berichte von Feuerwehrleuten, die von Unbekannten mit Schusswaffen bei ihren Löscharbeiten angegriffen wurden, in den sozialen Medien die Runde.

Landesweit sind rund 50.000 Feuerwehrleute im Einsatz. Im Einsatz ist auch das weltgrößte Löschflugzeug. Die als „Supertanker“ titulierte Boeing 747-400 kann bis zu 72.000 Liter transportieren und über den Bränden abladen. Die in den USA lebende Chilenin Lucy Ana Avilés, die mit dem Enkel des Gründers der US-Supermarktkette Walmart verheiratet ist, hatte über eine Stiftung den Einsatz des Löschflugzeugs ermöglicht.

Anhaltende Brände wüten auch im Nachbarland Argentinien. Besonders betroffen ist die zentrale Provinz La Pampa. Hier sind inzwischen 10 Prozent des Waldbestands abgebrannt.

Jürgen Vogt