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Tomatenzucht im Weltall

Astronomie Forscher wollen Gewächshaus in einer Erdumlaufbahn testen

BERLIN dpa/taz | Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) will im Weltall Tomaten züchten. Noch in diesem Jahr will das DLR einen Satelliten mit Tomatensamen in eine Erdumlaufbahn schicken. Es gehe um ein System zur Nahrungsmittelproduktion, das sich selbst erneuere, erklärte Hansjörg Dittus, vom DLR-Vorstand, am Donnerstag in Berlin.

Unter den wachsamen Blicken 16 kleiner Kameras sollen im All Samen keimen und zu kleinen Tomaten heranwachsen. Der Satellit soll eineinhalb Jahre lang in 600 Kilometer Höhe um seine eigene Achse rotieren und in seinem Inneren jeweils ein halbes Jahr lang die Schwerkraft von Mond und Mars sowie Schwerelosigkeit bieten.

Wenn das Experiment glückt, ist die Ernte künftig als Astronautennahrung gedacht.

Für die Tomatenzucht im All wird am DLR-Standort Bremen ein Flugmodell gebaut und getestet. Am Jahresende soll der Satellit als Beiladung mit einer Trägerrakete der privaten Raumfahrtfirma Space-X abheben.

„Wir nutzen eine Mitfluggelegenheit“, sagte Dittus. „Alles andere wäre unbezahlbar.“ Allein der Transport ins All koste bereits 5 Millionen Euro. Die Wissenschaftler wollen mit dem Satelliten eine Art Gewächshaus simulieren und testen, das später einmal auf Mond oder Mars im Inneren einer Astronautensiedlung stehen könnte. Die Idee ist, dass die Crew dort frische Lebensmittel anbauen kann und sich möglichst selbst versorgen kann.

In einem geschlossenen Kreislaufsystem würden dabei Abfälle wieder in Nährstoffe für die Pflanzen umgewandelt. Als Wasserquelle könnte auch der Urin der Astronauten dienen. Beim Testlauf im All dient bereits künstlicher Urin als Dünger. Augentierchen sind auch mit an Bord, um zum Beispiel Sauerstoff zu liefern.

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