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Comeback Mirko Slomka, der Coach des Karlsruher SC, erklärt, weshalb er keine Angst vor der jungen Trainergeneration hat und warum auch die Zweite Liga für ihn interessant ist„Ich kann auch kleine Vereine“

Freut sich über seinen Bekanntheitsgrad: Slomka beim Training mit seinem neuen Team Foto: dpa

Interview Frank Ketterer

taz: Herr Slomka, Ihr Münchner Trainerkollege Carlo Ancelotti hat kürzlich mit dem Bekenntnis verblüfft, dass er als Bauernsohn aus der Emilia Romagna natürlich Kühe melken könne. Mit welchem bislang gut gehüteten Geheimnis könnten Sie die Fußball-Welt noch überraschen?

Mirko Slomka: Ich glaube nicht, dass es von mir noch ein Geheimnis gibt, das wohlgehütet ist. Und wenn es ein Geheimnis gäbe, würde ich es nicht erzählen. Dann sollte es auch mein Geheimnis bleiben.

Überrascht haben Sie die Fußballwelt auf jeden Fall mit ihrem Wechsel zum Karlsruher SC. Haben Sie damit gerechnet, dass das eine so große, auch überregionale Beachtung findet?

Nein. Ich konnte zwar davon ausgehen, dass einige meiner Kollegen und auch einige Journalisten von meinem Wechsel nach Karlsruhe überrascht sein würden. Dass es aber auf so großes Interesse stößt, hätte ich nicht gedacht.

Hat es Ihnen denn geschmeichelt, dass ein Großteil der Fußballwelt den Namen Slomka auch nach 840 Tagen außer Trainerdienst ganz offenbar nach wie vor für zu groß und renommiert hält, um beim kleinen KSC anzuheuern?

Also zunächst einmal ist der KSC ja nicht klein, sondern er wäre vor eineinhalb Jahren ja beinahe in die 1. Liga aufgestiegen. Ob mir da dann irgendetwas schmeichelt oder nicht, ist völlig uninteressant, auch wenn es schön ist, dass ich nach wie vor einen gewissen Bekanntheitsgrad habe. Das zeigt, dass ich bei meinen letzten Klubs viele Dinge gut gemacht habe.

Der Profifußball in Deutschland scheint, was die Verpflichtung von Trainern anbelangt, gerade einen Paradigmenwechsel durchzumachen. Extrem junge Kollegen wie die Nagelsmänner liegen im Trend. Wie sehr erschwert das die Jobsuche für etablierte Kräfte wie Sie?

Mirko Slomka

49, Mathematik- und Sportlehrer, feierte 2006 sein Trainerdebüt in der Bundesliga als Nachfolger von Ralf Rangnick bei Schalke 04. Danach betreute er Hannover 96 (3 Jahre) und den HSV (7 Monate), wo er im September 2014 entlassen wurde.

Das muss man differenziert sehen. Die Nagelsmänner wachsen ja nicht auf den Bäumen, sondern es gibt einen Julian Nagelsmann, der in Hoffenheim bereits im Vorfeld fantastisch für diesen Job vorbereitet und ausgebildet wurde.

Ist dieser Trend hin zu jüngeren Trainern nur ein momentanes Phänomen oder doch schon mehr?

Auch die jungen Trainer müssen sich erst mal beweisen. Dazu gehört es, in Drucksituationen standhaft zu sein – etwa in der Ausführung des Berufs oder in der Außendarstellung. Deshalb denke ich, dass Trainertypen wie Dieter Hecking oder auch ich nicht aussterben werden.

Sie haben aber auch selbst gesagt: „Ich bin keiner, der Angst hat. Aber es ist schon so, dass man das Gefühl hat: Der eine oder andere zieht an dir vorbei.“

Klar. Man nimmt schon wahr, dass ein junger Trainer wie Julian Nagelsmann außerordentlich erfolgreich ist. Man nimmt aber auch wahr, dass ein Verein wie Bayern München auf einen sehr erfahrenen Trainer wie Carlo Ancelotti setzt. Ich glaube nicht, dass wir, also die etwas ältere Trainergeneration, ab sofort unter den Tisch fallen.

„Ich denke, dass Trainertypen wie Dieter Hecking oder auch ich nicht aussterben werden“

Wie sehr erhöhen all die jungen Trainer, die auf den Markt drängen, die Druck- und Konkurrenzsituation?

Gar nicht. Diese hohe Anzahl an Trainern gibt es ja schon lange. Jedes Jahr wird ein Fußballlehrer-Lehrgang fertig. Jedes Jahr gibt es also 20 oder 25 neue Trainer, die einen Job suchen. Auch deswegen war es gut und richtig, dass ich mich jetzt für einen Verein wie den KSC entschieden habe. Ich hatte manchmal den Eindruck, dass ich bei manchen schon abgestempelt war als Trainer, der nur einen der ganz großen Vereine übernimmt. Nun habe ich gezeigt, dass es auch anders geht.

Sie haben einen Vertrag bis Juni 2018 im Wildpark unterschrieben. Das Ziel fürs erste Halbjahr ist mit dem Klassenerhalt gesetzt. Was soll folgen?

Sicherlich eine deutlich stabilere Saison mit mehr Blick nach oben. In den Jahren zuvor hat der KSC mit den Plätzen fünf, drei und sieben ja gezeigt, zu was er fähig ist. Wenn wir uns wieder in diese Richtung bewegen, können wir stolz darauf sein, was wir geschafft haben. Mittelfristig muss die Vision des Vereins, nicht zuletzt wegen des neuen Stadions, dann sein, wieder in der Bundesliga zu spielen.

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