Feindbild Journalist

AfD Manche Berichterstatter durften nicht aus Koblenz berichten. Ein AfD-Parteitag im Südwesten schließt die Medien ganz aus

BERLINdpa/taz| Vom Kongress europäischer Rechtspopulisten in Koblenz waren einige Medien durch den Veranstalter trotz Protesten von Journalistenorganisationen ausgeschlossen worden. Alle öffentlich-rechtlichen Medien, das Handelsblatt, das rechte Compact-Magazin sowie zwei Journalisten vom Spiegelund von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung(FAZ)erhielten keine Akkreditierung. Justus Bender von der FAZschaffte es dennoch heimlich in den Saal. Er sei von Ordnern versehentlich eingelassen worden, schrieb er.

Die baden-württembergische AfD hat die Medien derweil gleich ganz von der Berichterstattung über ihren Parteitag am Samstag ausgeschlossen. Damit folgten die Mitglieder einer Empfehlung des Landesvorstands, obwohl sich der AfD-Bundesvorsitzende und baden-württembergische Fraktionschef Jörg Meuthen sowie die Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl, Alice Weidel, dagegen ausgesprochen hatten. Der Parteitag wurde begleitet von Protesten.

Zur Begründung des Ausschlusses hieß es, man erwarte keine faire und ausgewogene Berichterstattung. Bei 100 Bewerbern für noch 29 Listenplätze sei es nicht ausgeschlossen, dass sich einer „unglücklich ausdrücke“. Die Partei befürchte, dass sich die Medien auf diese Äußerungen konzentrierten.

Journalisten-Vertreter hatten zuvor gegen die Beschneidung der Pressefreiheit protestiert. Die AfD hatte der Öffentlichkeit bereits schon beim ersten Nominierungsparteitag in Kehl den Zutritt verweigert.