Befremdliche Bescherung

Schwimmen An Heiligabend kündigt der DSV Trainer Frank Embacher das Arbeitsverhältnis auf. Nun will er klagen

Excoach Frank Embacher Foto: dpa

BERLIN taz | Frank Embacher kann auf eine sehr erfolgreiche Trainerkarriere zurückblicken. Am Stützpunkt Halle/Saale hat er 23 Jahre lang gearbeitet und mit den von ihm betreuten Schwimmern international etliche Medaillen gewinnen können. Sein bekanntester Schützling ist Paul Biedermann, den er zu einem Weltklasseschwimmer geformt hat und 2009 zu Doppel-Gold bei der WM in Rom geführt.

Pünktlich an Heiligabend erhielt der 52-Jährige dann einen unerwarteten Brief vom Deutschen Schwimmverband. In dem Schreiben sei ihm mitgeteilt worden, dass man auf die „durch mich angebotene Arbeit ausdrücklich“ verzichten müsse, berichtet Embacher und erzählt: „Zwei Tage vorher bekomme ich noch beste Weihnachtsgrüße vom DSV.“

Der langjährige Erfolgscoach will nun nach Informationen der Mitteldeutschen Zeitung Klage gegen seinen bisherigen Arbeitgeber einreichen.

Embacher war von einer Verlängerung des Vertrages ausgegangen, da die vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) verabschiedete Leistungssportreform, die Geldkürzungen für den DSV nach sich zieht, erst ab 2019 greifen soll. Allerdings ist noch nicht endgültig geklärt, ob Halle in Verbindung mit Magdeburg als Bundesstützpunkt überlebt. Auch Potsdam darf sich noch Hoffnungen machen, fünfter und letzter Bundesstützpunkt der Beckenschwimmer zu werden.

Rückenschwimmer Marek Ulrich kann die Entscheidung des Deutschen Schwimmverbandes nicht verstehen. Er erklärte: „Das hat sich in dem Moment schon angefühlt wie ein Schlag in die Magengrube.“

„Zwei Tage vorher bekomme ich noch beste ­Weihnachtsgrüße vom DSV“

Sollte die juristische Klage von Embacher keinen Erfolg haben, hat er zumindest eine Stelle bei der Stadt Halle sicher. Eine fristgerechte Bewerbung hatte er bereits vor dem Jahreswechsel sicherheitshalber eingereicht.