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THEATER

TheaterEsther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Das neue Jahr hat kaum begonnen, die Straßen sind noch immer übersäht von den abgebrannten Hinterlassenschaften des Silvesterfeuerwerks, da fangen in den Sophiensälen schon die Tanztage Berlin an. Damit gilt das neue Jahr auch auf den Berliner Bühnen als wirklich eröffnet. 1989 als lokales Festival für die hiesige Tanzszene gegründet, findet dieses Festival für die Nachwuchschoreografien der Stadt inzwischen zum 26. Mal statt. Acht Premieren und vier Wiederaufnahmen wollen in zehn Festivaltagen die Messbarkeit von Zeit und Illusion untersuchen und die allgegenwärtigen Algorithmen des Internets in der analogen Welt erfahrbar machen. Ein weiteres Stichwort der diesjährigen Tanztage lautet „Dokumentarischer Tanz“. Denn es werden Möglichkeiten befragt, ob und wie auch der Tanz dokumentarisch arbeiten kann. Die Festivaleröffnung bestreiten am 5. Januar Tarren Johnson und Mira O’Brian mit „Shade“, das als „sich verändernde Installation zwischen Videospiel, Oper und regelbasierter Kunst“ angekündigt wird. Anschließend folgt „What A Thought Is Not“, ein Tanzstück von Maria Walser. Das dritte Stück des Eröffnungsabends von Marquet K. Lee. ist lediglich mit „…“ überschrieben. „A Loose Opening“ schließlich verspricht Philadelphia Creemz als Abschluss des Eröffnungsabends. An fünf Festivaltagen zwischen dem 5. und 15. Januar heißt es in verschiedenen Feedbackrunden außerdem „Let’s Talk About Dance“ (am 6., 9., 12., 14. und 15.1., jeweils im Anschluss an die Vorstellung). Am letzten Festivaltag wird der Gegenstand „Tanzkritik“ vor dem Hintergrund schwindender Kulturberichterstattung diskutiert (Sophiensäle: „Tanztage Berlin“, 5.–15. 1., alle Infos: www.sophiensaele.com).

Im Maxim Gorki Theater wird am 9. Januar der Geburtstag des großen Dramatikers Heiner Müller gefeiert, der an diesem Tag 88 Jahre alt geworden wäre. Erst kann man sich die aktuelle Gorki-Produktion seines Stücks „Der Auftrag“ anschauen, und zwar von Mirko Borscht inszeniert, und danach in der Kantine mit dem „Heiner-Müller-Spezial“ den Geburtstag zünftig in Wort, Bild, Ton und Promille begehen.

Im Berliner Ensemble kommt am 5. 1. Catharina Mays Inszenierung eines berühmten Stücks aus dem Jahr 1926 heraus, nämlich „Krankheit der Jugend“ von Ferdinand Buckner, der darin eine Gruppe von sieben Medizinstudent*innen unterschiedlicher sozialer Herkunft und ihre exzessiven, grausamen wie gnadenlosen Lebensversuche psychologisch seziert, von denen einer tödlich endet: haltlose Menschen in einer haltlosen Zeit (Berliner Ensemble: „Krankheit der Jugend“, Premiere 5.1. 20 Uhr).

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