Warum ein Thor-Steinar-Laden gleich wieder dicht macht: Auf und zu
Das Weihnachtgeschäft mit rechten Lifestyle-Produkten wollten die Betreiber schon gern mitnehmen. Trotzdem wird das Geschäft mit der Modemarke Thor Steinar im schleswig-holsteinischen Norderstedt nicht boomen. Keine zwei Stunden hatte am vergangenen Freitag der Laden auf, schon mussten die Besitzer wieder die Rolläden runter lassen – nicht etwa wegen der rund 30 Gegendemonstranten, sondern wegen eines Mitarbeiters des Ordnungsamtes.
Heute ist die Leuchtreklame „outlet“ an dem zweistöckigen Haus in der Segeberger Chaussee bereits wieder abmontiert. Vor der Eröffnung hatte die MediaTex GmbH um Geschäftsführer Marco Waespe auf Facebook mit Preisnachlässen geworben: „fette 20% Rabatt auf alles!“, hieß es dort. Doch die Stadt machte der Rabattschlacht schnell ein Ende: „Der Laden ist gewerbe- und nutzungsrechtlich nicht korrekt angemeldet“, erklärte später ein Sprecher der Polizei. Und Rathaussprecher Bernd-Olaf Struppek versicherte: „Die Stadt wird sicherstellen, dass das Geschäft geschlossen bleibt.“
Auf ihrer Facebook-Seite spricht die Modemarke von „behördlicher Willkür“, die dazu führte ihre „Eröffnung vorzeitig zu beenden und zu verschieben“. Die Betreiber empfehlen dem geneigten Kunden nun in ihrem Laden „Tønsberg“ in Glinde einzukaufen.
Seit September 2011 hat der Laden für rechte Szeneklamotten dort geöffnet. Fast täglich hielt die Initiative „Glinde gegen rechts“ Mahnwachen davor ab.
Im Juli aber lief der Mietvertrag aus – was wohl auch der Grund für die versuchte Neueröffnung in Norderstedt ist. Denn nach Rechtsstreiten um den Mietvertrag schließt der Shop in Glinde Ende des Jahres.
arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland
In Norderstedt hat sich schon die Initiative „Kein Thor-Steinar-Laden in Norderstedt“ gegründet – für den Fall, dass die Rolläden doch wieder hoch gehen. Denn es könnte zum Rechtsstreit kommen.
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