Mehr alsNostalgie

Best-of Ultravox-Sänger und Songschreiber Midge Ure bricht Synthie-Pop-Hits aus 35 Jahren aufs akustische Skelett herunter

Wie passend, oder aber wie aufgesetzt, mag denken, wer am heutigen Samstagabend in der ­Laeiszhalle Tränen in den Augen der neben sich (Sitz-)Tanzenden erblickt – wenn Ultravox-Mastermind Midge Ure seinen Synthie-Pop-Chartbreaker „Dancing With Tears In My Eyes“ von 1984 auf der Gitarre anstimmt. Nicht nur echtes Mitfühlen oder der Wille zur angemessenen Bebilderung des Gesungenen aber mögen deren Grund sein, sondern vielleicht einfach Freude: darüber, dass der 63-Jährige nicht nur immer weitermacht – solo und seit acht Jahren auch wieder regelmäßig mit Ultravox –, sondern auch aufs einfache Runternudeln seines Best-of-Katalogs verzichtet.

Dabei ist der allein schon bemerkenswert. 1979, drei Jahre nachdem er mit der Teeniepopband „Slik“ seinen ersten Nummer-eins-Hit hatte, war Ure als Sänger und Gitarrist bei der stilbildenden britischen New-Wave- und New-Romantic-Band Ultravox eingestiegen und hatte deren kommerziell erfolgreichste Phase mit Hits wie „Vienna“, „Hymn“ und eben „Dancing With Tears In My Eyes“ eingeleitet.

Aber nicht nur mit Ultravox machte Midge Ure in den 80ern von sich hören. Visage hieß der Versuch, gemeinsam mit Rusty Egan elektronische Popmusik im Fahrwasser von Kraftwerk und David Bowie zu machen, „Fade to Grey“ das weltweit auf Platz eins der Hitparaden gehievte Ergebnis. Und „Live Aid“, jenes Londoner Riesen-Event gegen den Hunger in Äthiopien 1985, hat Midge Ure gemeinsam mit Bob Geldof organisiert.

Auf dem Programm stehen in der Laeiszhalle aber nicht nur 80er-Midge-Ure-Superhits aus den unterschiedlichsten Konstellationen, sondern „Something From Everything“. Auch von eher sperrigen und unbekannteren Stücken wird die „Stimme der 80er“ puristische Akustikversionen auf der Gitarre zum Besten geben. MATT

Sa, 26. 11., 20 Uhr, Laeiszhalle