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Der Wahnsinn des Profisports
betr.: „Papa, was ist der TSV?“, taz vom 26. 11. 16
Großes Lob ausnahmsweise an die Sport-Redaktion, die den Wahnsinn des Profisports mit einem Beispiel wunderbar traurig beschrieben hat. Ein Beispiel, welches sicher nicht nur Väter, Fans und Eingeborene in München und Hamburg betrifft, sondern in der ganzen Republik, von Aachen über Essen bis Rostock, unzählige Menschen wiedergeben können. Nachdem sich die Sport-Berichterstattung dieser Zeitung ja sonst oft in der Richtung verzettelt, manchen Brot-und-Spiele-Konzepten der Industrie doch irgendeinen positiven oder sogar linken Anstrich zu verpassen – auch wenn das wie im Falle des FC Bauern nur eine hanebüchene Anbiederung sein kann –, oder nur das Marketing-Gedöns der Clubs nachäfft, wie bei den Braunhemden aus St. Pauli – ist dies mal eine wahrlich gelungene und wertungsfreie Betrachtung. KLAUS WERAUCHIMMER, München
Zutiefst fehlerhaft
betr.: „Oh Gott, sie wird doch wohl nicht“, taz vom 26. 11. 16
Auch wenn der Strohhalm der Nachzählung in drei US-Bundesstaaten wohl nicht tragfähig sein wird, bleibt für demokratisch denkende Menschen der Trost, dass Trump selbst bei derselben Stimmenverteilung in keinem anderen Land der freien Welt gewählt worden wäre. Das US-Wahlsystem krankt an mehreren Stellen: 1. ist es fragwürdig, dass der mit den meisten Wählerstimmen nicht gewinnt; 2. ist die Wahlregistrierung sehr kompliziert und kann gegenüber benachteiligten Bevölkerungsgruppen als Schikane missbraucht werden; und 3. sind über sechs Millionen ehemalige Häftlinge, die ihre Strafe längst abgesessen haben, lebenslang ihr Wahlrecht los. Die schulterzuckende Antwort auf Trumps Wahlsieg: „Das ist Demokratie!“ kann daher wohl so beantwortet werden: Aber eine zutiefst fehlerhafte!
TILMAN LUCKE, Berlin
Kein Grundrecht
betr.: „Besteuert endlich das Schnitzel“, taz vom 26. 11. 16
vielen dank, dass ich in den genuss komme, so was in der taz lesen zu dürfen. da gehen gleich die pferde mit mir durch: es gibt auch kein grundrecht darauf, mir als fußgänger an der roten ampel die autoabgase in die lunge zu blasen. darum erstens: autofreie innenstädte! es gibt auch kein grundrecht darauf, müll zu produzieren, der uns um tausende jahre überdauern wird. man ahnt es, zweitens: akws abschalten. da fällt mir doch noch ein drittens ein. das brennt mir auch so unter den nägeln. ein grundrecht aufs rasen gehört auch abgeschafft. freie fahrt für freie bürger: extrem peinlich. dabei kann man ja überall auf der welt heizen, bis man abhebt, man darf sich nur nicht erwischen lassen. vielleicht sollte man auch ... nein, pferdchen, pprrrhhhh! ich muss los, die pferdchen brauchen dringend auslauf.
BORIS KRUMM, Hopfgarten
Mehr Nachdenklichkeit
betr.: „‚Heidenspaß‘ auch am Karfreitag“, taz vom 1. 12. 16
Dass der Bund für Geistesfreiheit ausgerechnet am Karfreitag eine „Heidenspaßparty“ organisierte, war geschmacklos, aber in einem freien Land nicht zu verbieten. Ohnehin sind Verbot und Strafe ungeeignet zur Verteidigung des Glaubens, denn dadurch provoziert man nur Widerspruch. Wir Christen sollten unseren Glauben offensiv bekennen, angefangen bei der Kindererziehung, fortgesetzt am Arbeitsplatz und im Verein. Hier lassen wir uns viel zu oft den Schneid abkaufen. Dass wir Deutsche ein Problem damit haben, unsere Schuld einzugestehen, um deren Sühne es ja am Karfreitag geht, zeigt auch die Tatsache, dass nach dem Zweiten Weltkrieg und der „Wende“ weder Nazis noch Stasispitzel ihr Versagen eingestanden. Wir brauchen mehr Ehrlichkeit, mehr Nachdenklichkeit in unserem Land.
CHRISTIAN FUCHS, Gutenstetten
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