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„Viele wollen gründen“

BERUF Die Hamburger Existenzgründungs­initiative berät seit 20 Jahren Menschen, die sich selbstständig machen wollen

privat
Nicole Bachmann

50, die Industriekauffrau und ehemalige Bank-Angestellte arbeitet seit 20 Jahren als Gründungsberaterin.

taz: Frau Bachmann, was ist die Hamburger Existenzgründungsinitiative?

Nicole Bachmann: Eine Einrichtung der Stadt, die es seit 1995 gibt. Wir bieten kostenlose Erstberatung an und ein Coaching-Programm. Dafür gibt es einen Wertgutschein von 500 Euro, mit dem man alle Kurse belegen kann. Zum Beispiel, wie man einen Geschäftsplan erstellt oder Marketing betreibt.

Was muss man dafür tun?

Einen Antrag ausfüllen und ­schreiben, welche Idee man hat.

Hat da jeder Erfolgschancen?

Wir prüfen die Fachkompetenz und Erfolgschancen. Ist es das, was jemand kann? Will er in Hamburg gründen? Und: Er darf noch nicht länger als zwei Jahre selbstständig gewesen sein.

Sind die Kurse mit dem Wertgutschein dann kostenlos?

Es gibt einen Eigenanteil von einem Drittel, der selber getragen muss, und die Seminare sind oft günstiger als auf dem Markt.

Wer könnte denn gründen?

Jeder, der eine Idee hat. Es kommen etwa Journalisten, die sich selbstständig machen möchten. Oder Handwerker, die lernen möchten, wie man Preise kalkuliert.

Müssen selbstständige Handwerker nicht Meister sein?

Es gibt Branchen, welche keinen Meistertitel benötigen oder Ausnahmeregelungen infrage kommen.

Liegt gründen im Trend?

Ja. Wir sehen, dass sehr viele anfangen wollen.

Braucht man viel Startkapital?

Wenn ich für meine Idee eine Produktionsstätte oder ein Ladengeschäft brauche, ja. Biete ich eine Dienstleistung an, bei der ich auch von zu Hause arbeite, nein.

Das Jobcenter Hamburg hat gerade eine eigene Anlaufstelle für Selbstständige eröffnet, die ergänzend Hartz IV benötigen.

Das ist nicht neu. Es gibt schon länger die Möglichkeit für SGB-II-Bezieher, sich selbstständig zu machen. Die Einnahmen werden dann von der erhaltenen Leistung abgezogen. Es können auch Kredite beantragt werden .

Sie meinen die Ich-AG?

Die gibt es nicht mehr. Es gibt jetzt für Arbeitslosengeld-Bezieher (ALG I) den Gründungszuschuss. Wenn die gründen wollen und noch mindestens 150 Tage Restlaufzeit im ALG I haben, bekommen Sie einen Zuschuss in Höhe des Arbeitslosengeldes und 300 Euro für ihre Versicherungen.

Welchen Kurs empfehlen Sie Einsteigern?

Wir ermitteln gern den Seminarbedarf mit jedem persönlich.

Interwview: Kaija Kutter

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