„Nigger“ sagenwird bestraft

Rassismus

Es ist über ein Jahr her, dass K. in der S-Bahn zwischen Hauptbahnhof und Landungsbrücken von Ryan R. mit einem Messer bedroht und als „Nigger“ beschimpft wurde. Am Freitag wurde der Angreifer vom Gericht wegen Körperverletzung, Bedrohung und Beleidigung zu einer achtmonatigen Freiheitsstrafe und einer Geldstrafe von 300 Euro verurteilt. Die Freiheitsstrafe wurde auf drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt.

R. wurde bei der Tat gefilmt, er gestand und entschuldigte sich bei seinem Opfer. Sein Rechtsbeistand, der in der politisch rechten Szene bekannte Anwalt Wolfram Nahrath, dürfte ihm nahegelegt haben, sich bei zwei Sicherheitskräften der Bahn zu entschuldigen. Die waren K. zu Hilfe geeilt und wurden dann auf dem Bahnsteig von Ryan R angegangen.

Der betrunkene R. hatte sich im Juni 2015 in der S-Bahn vor K. aufgebaut, ihn bepöbelt, hatte den Hitler-Gruß gezeigt und immer wieder gefragt: „Hast du jetzt Angst?“ Dieser Angriff habe den heute 47-jährigen K. so erschüttert, dass er sich abends und nachts nicht mehr in die S- Bahn traute, sagt seine Rechtsanwältin Petra Dervishaj. Die Entschuldigung nahm er nicht an. „Mein Mandant ist mit dem Urteil zufrieden“, sagte Dervi­shaj. „Der rassistische Kontext ist im Verfahren aber kaum zum Tragen gekommen.“ AS