Ein elegantes Produkt der Extraklasse

Eigenheiten und Eigentümlichkeiten dieser Beilage zum 25. Geburtstag der Wahrheit

Spätsommer dieses Jahres, Berlin-Kreuzberg. Ein Vierteljahrhundert nachdem unerschütterliche taz-Pioniere wie Mathias Bröckers und Karl Wegmann gegen alle Widerstände im Haus die tägliche Wahrheit-Seite im Blatt etabliert hatten, treffen sich Gralshüter der Wahrheit auf ein leckeres Kaltgetränk. Die Zusammenkunft findet außerhalb des düster gelegenen, doch im Herzen stets kregelen Wahrheit-Kontors statt.

Touché-Zeichner ©Tom, die Ex-Wahrheitredakteurin ­Carola Rönneburg und die aktuellen Hüter der Wahrheit, Michael Ringel und Harriet Wolff, beschließen, dass was beschlossen werden muss. Denn: Silberne Hochzeit der weltweit einzigen täglichen Satireseite einer gedruckten Zeitung – quoi faire? Einfach nur Champagner frei Haus für die verdiente Autoren- und Zeichnerschaft? Bezahlt von den nicht vorhandenen Penunzen der Wahrheit? Die Seite wegen ihres kontinuierlichen Erfolgs und der großen Beliebtheit bei den Lesern nach 25 Jahren einstellen? Oder doch lustig weitermachen und zum Geburtstag noch eine Überraschungstüte packen? Sprich eine achtseitige Jubiläumsbeilage?

Die Gralshüter entscheiden sich unisono für letztere Variante, und nach diversen weiteren Kaltgetränken ist auch klar, wohin die Reise mit jener Beilage, die Sie hier in den Händen halten, geht: mitten rein in die tiefsten Nöte des privaten und öffentlichen Weltgeschehens! Die Notfallbeilage der Wahrheit ist geboren.



Was aber macht man mit so einem schreienden Balg kurz nach der Niederkunft? Man füttert es: Ohne die beherzte Mitarbeit von verdienten Wahrheit-Autorinnen und Autoren, von Zeichnerinnen und Zeichnern wäre diese Produkt der Extraklasse nicht so hilfreich geworden gegen den allseits grassierenden Notfall. Als Leser erhalten Sie etwa unten auf dieser Seite Einblick in die Abgründe eines Wahrheit-Vertreters auf Zeit; Sie bekommen es auf der Seite drei mit einer letztgültigen, paradiesischen Wahrheit zu tun, für die die geschätzte langjährige Wahrheit-Redakteurin Corinna Stegemann eine hochfeine, dämonische Kolumne beigesteuert hat.

Des Weiteren können Sie auf den Seiten vier und fünf Einblick nehmen in die angenehm verstiegene Gedankenwelt der Zeichner ©Tom und Kittihawk und des wackeren irischen Korrespondenten Ralf Sotscheck. Die Seiten sechs und sieben entführen Sie dann in die oft prosaische, aber stets erheiternde Welt der Wahrheit-Gedichte – aufgeschrieben vom hartgesottenen Poesie-Prüfungskommissar Michael Ringel und gedacht als Abschluss der „Greatest Hits“-Serie der Wahrheit.

Auf der achten und letzten Seite dürfen Sie endlich doch noch lachen, falls Sie es bis dahin erfolgreich unterdrückt haben: Durch den Cartoon-Notausgang entlassen Sie gekonnt die Wahrheit-Zeichner Rattelschneck, Dorthe Landschulz, Miriam Wurster, Jean La Fleur, Kriki, Ulrike Haseloff und das Duo Hauck & Bauer. Dank auch an Andreas Rüttenauer, dessen Festrede morgen die Samstagseite schmücken wird, und der, unterstützt von Ronny Müller und Eren Caylan, den ultimativ wahren Film über das vielleicht komischste Kleinressort der taz gedreht hat. Schauen Sie unter www.taz.de/Wahrheit/!p5039/ rein und bleiben Sie uns zur Not auch die nächsten 25 Jahre ge­wogen! Harriet Wolff