Angst vor dem Trump-Effekt

Häfen Schwächelnde norddeutsche Hafenwirtschaft fürchtet sich vor Zollschranken des künftigen US-Präsidenten

Über Norddeutschlands Häfen schwebt der Geist des Donald Trump. Der künftige US-Präsident, der zumindest im Wahlkampf über Einfuhrzölle und Handelsbeschränkungen schwadronierte, käme der hiesigen Hafenwirtschaft äußerst ungelegen. „Hoffentlich dreht er nicht wirklich an dieser Schraube“, hofft Klaus-Dieter Peters, Präsident des Zentralverbands der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS).

„Wir haben es so schon mit genug konjunkturellen Schwankungen zu tun“, erklärte Peters am Dienstag auf der Jahrespressekonferenz des Verbands, der 178 Betriebe in 22 Häfen an Nord- und Ostsee vertritt.

Denn gerade hat sich der Handel mit den USA deutlich erholt, ein Plus von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr schlägt zu Buche, da droht der Rückschlag. Prognosen zufolge soll die Weltwirtschaft im kommenden Jahr zwar um 3,5 Prozent wachsen, der Welthandel aber nur um 2,5 Prozent. Das wäre laut Peters „eine Umkehr aller bisherigen Vorhersagen“, denn normalerweise liegen die Steigerungsraten im Handel über denen der Wirtschaft.

Vor allem die anhaltende Schwäche Chinas und die sogar schrumpfende russische Wirtschaft machen den deutschen Häfen zu schaffen, und jetzt droht auch noch Trump: „Wir sehen Stabilität trotz schwieriger Bedingungen“, so Peters unverdrossen.

In den ersten sechs Monaten des Jahres verringerte sich der Güterumschlag der deutschen Seehäfen gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um zwei Prozent auf knapp 149 Millionen Tonnen. Im zweiten Halbjahr zeichne sich jedoch bereits eine Belebung ab. „Langfristig stehen die Zeichen in der Gesamtbetrachtung aller Ladungsarten weiterhin auf Wachstum“, sagte Peters. Für die nächsten Jahre sei hingegen mit einem Plus von drei bis vier Prozent zu rechnen – wenn nicht der neue Geist im Weißen Haus für rote Zahlen sorgt. Sven-Michael Veit