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Berlin grüßt Köln – die nächste Sparrunde betrifft die Domstadt

PROGRAMM Dumont spart nicht nur in der Hauptstadt. Auch bei anderen Blättern und Abteilungen des Kölner Verlags wird umgebaut oder gleich verkauft

BERLIN taz | Es ist die Woche der drastischen Einschnitte bei dem Kölner Verlagshaus Dumont. Aber es ist auch eine, die einen Vorgeschmack geben könnte auf das, was den Mitarbeitern der Dumont-Gruppe noch bevor steht. Die Kölner Verlag, zum dem auch die Hamburger Morgenpost, die Mitteldeutsche Zeitung, der Kölner Stadtanzeiger und der Kölner Express gehören, ist derzeit im Radikalumbau. „Perspektive Wachstum“ nennt das Dumont selbst.

Am Dienstag gab die Geschäftsführung bekannt, dass sie das Berliner Büro seines hauseigenen IT-Dienstleisters, Dumont Systems, zum Juli 2017 schließen wird. 16 Mitarbeiter verlieren damit ihren Job. Für sie soll ein Sozialplan erstellt werden. Noch hätten sie aber keine Angebote erhalten, sagte einer der Mitarbeiter. Am Mittwoch machte Dumont dann öffentliche, dass es einen Teil seines Call Center-Geschäfts, sowie die Abonnenten-Betreuung seiner Blätter verkauft. Diese hatte zeitweise auch Abonnenten der Frankfurter Allgemeine Zeitung und Madsack-Titel betreut, zuletzt aber nach Angaben des Betriebsrates rund zwei Millionen Euro Verlust im Jahr 2015 gemacht. Der neue Dienstleister wolle die rund 350 Mitarbeiter in Berlin und Halle zwar übernehmen, zu welchen Konditionen ist aber noch unklar.

Was Dumont in den Berliner Redaktionen nun mit der Zusammenlegung von Qualitäts- und Boulevardzeitung beschlossen hat, soll auch auf die Kölner Redaktionen zukommen. Dort sollen künftig Kölner Stadt-Anzeiger und Express von einem gemeinsamen Newsdesk bespielt werden, berichtet das Branchenmagazin Horizont – sowohl Print, als auch Online. Im Januar wechselt der bisherige Express-Chefredakteur Carsten Fiedler dafür zum Kölner Stadt-Anzeiger. Vier Millionen Euro soll durch die Zusammenlegung der Kölner Redaktionen gesparte werden. Offiziell bestätigt das der Verlag nicht. Aber dass auch dabei Stellen gestrichen werden, ist zu erwarten.

Unklar ist noch, wo die überregionalen Seiten der Kölner Blätter demnächst herkommen: Horizont hatte berichtet, dass Dumont seinen Mantel an die Regionalzeitungsverlage Funke und Madsack verkaufen könnte. Gegenüber der taz bestreitet das ein Verlagssprecher. Anfang Dezember will der Konzern erklären, wie es in Köln weitergeht.

Auch bei der Hamburger Morgenpost geht das Gerücht, dass der Verlag Stellen streichen wird. Vor zwei Wochen hatte der Betriebsrat der Zeitung bekannt gegeben, dass die Geschäftsführung nach seinen Informationen plant, im kommenden Jahr 25 Prozent der Redaktionsstellen abzubauen. Das beträfe etwa 15 bis 17 Stellen, vor allem im Layout und der Politik. Bisher hat der Verlag noch nicht auf diese Information reagiert.

Anne Fromm

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