Friedhof auf Welterbe-Liste

Kulturpolitik Senat beschließt Nominierung des alten jüdisch-portugiesischen Friedhofs Altona

Er ist ökumenische Grabstätte und Zeugnis der Vertreibung von Glaubensflüchtlingen: der jüdische Friedhof Altona, den Hamburgs Senat im Dezember als Unesco-Welterbe nominieren will, wie am Dienstag bekannt wurde. Der eigentliche Antrag bei der Unesco wird Anfang 2017 gestellt: für den Altonaer Friedhof – eine der ältesten portugiesisch-jüdischen Grabstätten der Welt – gemeinsam mit dem alten Portugiesenfriedhof Ouderkerk aan de Amstel bei Amsterdam.

Im Laufe des Jahres 2017 prüfen dann Experten die „außergewöhnlichen universellen Werte“ des 1611 gegründeten Friedhofs, der 1869 schloss und 1960 unter Denkmalschutz gestellt wurde. Mitte 2018 entscheidet das internationale Unesco-Komitee, ob der Friedhof tatsächlich Weltkulturerbe wird.

Bedeutend ist der Friedhof auch deshalb, weil er neben 6.000 Gräbern osteuropäischer und deutscher „aschkenasischer“ Juden auch 2.000 Gräber sephardischer Juden birgt. Dies waren – meist wohlhabende und bei Hamburgs Senat willkommene – portugiesische Juden, die 1580 vor der Inquisition geflohen waren. Einen Friedhof „auf Ewigkeit“ gemäß jüdischer Tradition wollte Hamburg ihnen aber nicht verkaufen. Daher wichen sie ins damals dänische Altona aus. ps