In Kürze
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Mit „Ground and Pound“ zum Sieg

Kampfsport Bei der Mixed-Martial-Arts-Veranstaltung „We love MMA“ haben sich am Samstag in Hamburg rund zwei Dutzend Kämpfer gemessen. Fairness hat bei dem Sport einen hohen Stellenwert

Wie stark das Publikum bei der Kampf-Veranstaltung „We love MMA“ auf den Sport und weniger auf blutrünstige Action aus ist, zeigte sich am Samstag an einer Szene. „Keine Gnade“ rief ein Zuschauer bei einem der Kämpfe – und sehr viele im Publikum lachten. Rund 3.000 Fans waren in die Barcleycard Arena nach Hamburg gekommen, um Begegnungen im „Mixed Martial Arts“ zu bestaunen.

„Mixed Martial Arts“, also „Gemischte Kampfkünste“, ist ein Sport, bei dem sich Athleten mit Techniken aus dem Thai-Boxen, Ringen, Judo oder aus dem Brasilian Jui-Jitsu messen. Vor allem beim Veranstalter „We love MMA“, der 2010 in Berlin startete und sich zum größten deutschen Ausrichter von „Mixed Martial Arts“-Kämpfen entwickelt hat, hat dies wenig mit Show-Effekten und nichts mit Kämpfen zu tun, bei denen „alles erlaubt“ wäre.

Fairness hat beim MMA einen sehr hohen Stellenwert, die Gesundheit der Kämpfer steht an erster Stelle und das Gros der Zuschauer am Samstag wusste das. Enorm konzentriert verfolgten sie die rund zwei Dutzend Kämpfe, bei denen die Kombination aus Stand- und Bodenkampf nach einer geschickten Strategie verlangt.

Zu beobachten war dies bei der Begegnung von Mehmet Yüksel vom „MY Team“ aus Hamburg mit Thodoris Serdes vom „Tsom Tsom MMA-Team“ aus Griechenland. Serdes schaffte es, den sehr erfahrenen Bodenkämpfer Yüksel, mehrfacher Hamburger Meister im Ringen, zu einem Kampf im Stehen zu zwingen. Serdes ließ sich von Yüksel nicht am Boden halten, und raubte ihm so die Kraft. Der Standkämpfer Serdes entschied schließlich den Kampf nach zwei Runden nach Punkten.

Den Hauptkampf des Abends bestritten der Hamburger Nasrat Haqparast und Patrick Berisha aus der Schweiz im Leichtgewicht. Haqparast hatte seine vergangenen Kämpfe schnell und souverän beendet – vor einem Jahr hatte er bei „We love MMA“ den Franzosen Fabrice Kindombe in der ersten Runde ausgeknockt.

Berisha gehört zu den erfolgreichsten MMA-Kämpfern in der Schweiz. Gegen Haqparast schaffte er es nur gerade so durch die fünf Minuten der ersten Runde – der Gong rettete ihn vor der Entscheidung auf technisches K.o.

Haqparast hatte Berisha zuvor zu Boden gebracht, kontrolliert und mit Schlägen bearbeitet – „Ground-and-Pound“ heißt diese Technik. Berisha konnte sich davon in der Pause nicht erholen. Haqparast siegte durch technischen K.o. in der zweiten Runde – ein Hamburger Talent, dessen Namen man sich merken sollte. jean-philipp baeck