Der Müllmann

Wie machen Sie das?

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Pascal Lengwenus, 32, fährt seit fünf Jahren Restmüll für die Entsorgungsbetriebe Essen.

taz.am wochenende: Herr Müllmann, für andere ist es schon schlimm, wenn sie nur zehn Minuten hinter dem Mülllaster herfahren müssen, Sie halten den Gestank den ganzen Tag aus. Wie machen Sie das?

Pascal Lengwenus: Ich habe mich zu einem gewissen Punkt an den Gestank gewöhnt. Aber ich weiß auch bei bestimmten Stellen: Wenn ich da bin, am besten Luft anhalten und schnell wieder weg. Es kommt vor, dass es mir da auch mal hochkommt. Aber man darf als Müllmann nicht zu empfindlich sein.

Sie haben also kein Patentrezept wie die berühmte Wäscheklammer auf der Nase?

Eine Wäscheklammer wäre schön, aber so was gibt es leider nicht. Aber ich habe gewusst, worauf ich mich einlasse. Bestimmt könnte man einen Mundschutz tragen, der die Nase mit abdeckt, aber ich kenne keinen Kollegen, der das so macht.

Welche Tonnen sind denn die schlimmsten?

Die vor den Restaurants. Wir leeren die Behälter alle sieben Tage. Die Leute haben die ganze Woche gegessen, es ist warm, die Mülltonne steht in der prallen Sonne. Da sieht man dann manchmal schon von Weitem die Fliegen, die da rumschwirren. Wir müssen auch Sichtkontrollen machen, und auch bei normalem Haushaltsmüll kommt es schon mal vor, dass man den Deckel öffnet und die Maden da rumkrabbeln. Zum Glück können die einen nicht anspringen. Bei Haushaltsmüll muss ich darauf achten, dass nichts drin ist, was nicht reingehört, Holz oder Bauschutt zum Beispiel. Wenn so was in der Tonne ist, bleibt die stehen. Sie wird erst wieder geleert, wenn die Besitzer den falschen Müll rausgeholt haben.

Und wie riecht es bei Ihnen zu Hause?

Wie bei allen anderen. In der Küche nach Essen, im Bad nach Kosmetikartikeln, im Wohn- und Schlafzimmer nach frischer oder nicht ganz so frischer Wäsche. Ganz normal eben.