Portrait
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Will mehr Geld: Lutz Kipp, Uni-Präsident Foto: Axel Schön/CAU

Der Hochschul-Maurer

Auf so eine Formulierung kann vermutlich nur ein Wissenschaftler kommen: Sieben „systemisch wirkende Bausteine“ stellte Lutz Kipp, Präsident der Kieler Christian-Albrecht-Universität (CAU), Anfang der Woche vor. Das metaphorische Mauerwerk soll dazu beitragen, die Hochschule zu stärken und weiterzuentwickeln.

Der Stahlbetonkern im Inneren eines jeden Bausteins ist aber auch für Nicht-Wissenschaftler schnell zu erkennen: Es geht um Geld. Entsprechend gab es sogar ein Lob vom sonst eher kritischen CAU-Asta. Auch einige Landespolitiker reagierten wohlwollend.

Kipp hatte bei der Vorstellung seines „Aktionsplans“ den Blick auf die Landtagswahl im kommenden Mai gerichtet. Er erwarte von allen Parteien im Land ein Bekenntnis zur Bedeutung von Wissenschaft und Forschung als „Schlüsseltechnologien für gesellschaftliche Teilhabe, die Modernisierung des Landes und Wohlstandssicherung“, sagte der Physiker.

Kipp kennt die Uni, der er seit 2014 als Präsident vorsteht, seit eigenen Studententagen und machte auch seine Doktorarbeit in Kiel. 1999 folgte die Habilitation des heute 52-Jährigen. Das Thema der Arbeit waren elektronische Eigenschaften von Festkörperober- und -grenzflächen. Trotz einiger Forschungsaufenthalte in den USA blieb der verheiratete Vater zweier Kinder Kiel treu. Er wurde Professor am Institut für Experimentelle und Angewandte Physik und engagierte sich darüber hinaus in wissenschaftlichen Gremien und Initiativen.

Dass die Unis im Land über Unterfinanzierung und Geldmangel klagen, ist nicht neu. Die aktuelle Lage nannte Kipp „stabil, aber nicht rosig“. Er möchte unter anderem, dass sowohl die Grund- wie auch die Bauhaushalte der Hochschulen erhöht werden. Zudem soll der so genannte Curricularmehrwert steigen – diese Ziffer gibt an, wie hoch der Betreuungsaufwand je Studierendem ist.

Das Ziel sind kleinere Gruppen und damit mehr Diskurs der Lehrenden und Lernenden statt Lernfabriken. Ob die Wünsche des CAU-Präsidenten wahr werden, zeigt sich in den kommenden Wochen: Bei den zurzeit laufenden Haushaltsberatungen werden die finanziellen Betonpfeiler fürs kommende Jahr aufgestellt. EST