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Unterm Strich

Foto: Malte Christians/dpa

Kühl, charmant, elegant und streng: So hanseatisch kam Barbara Kisseler, die sich in der Hamburger Kulturpolitik einen guten Namen gemacht hat, stets rüber, dabei stammte sie doch eigentlich aus Nordrhein- Westfalen. Am Freitag ist Kisseler, die seit 2011 Hamburger Kultursenatorin war, mit 67 Jahren nach einer schweren Krankheit gestorben. Dies teilte Bürgermeister Olaf Scholz am Montag mit.

In der Kulturverwaltung Bonn startete die selbstbewusste junge Frau ihre Politikerlaufbahn. Eines ihrer Erfolgsrezepte zitiert dpa in ihrem Nachruf: „Wichtig ist, dass man weiß, was von mir zu erwarten ist. Um den heißen Brei herumreden, ‚vielleicht‘ oder ‚schauen wir mal‘ – dafür bin ich die Falsche“, sagte Kisseler einmal. Das brachte ihr Achtung ein, erst in Düsseldorf, später in Hannover und Berlin. Als erste Frau stieg Kisseler, die parteilos blieb, im Herbst 2006 an die Spitze der Berliner Senatskanzlei unter dem damaligen Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) auf.

Im März 2011 übernahm sie in Hamburg das schwere Erbe von Reinhard Stuth (CDU), der durch Kürzungen und Schließungen die Hamburger Kulturszene gegen sich aufgebracht hatte. Innerhalb kürzester Zeit schaffte sie es, Vertrauen zurückzugewinnen und sich Respekt zu verschaffen. Sie holte Stardirigent Kent Nagano als Nachfolger von Simone Young an die Elbe und handelte für die Intendanten der beiden Staatstheater, Joachim Lux am Thalia Theater und Karin Beier am Deutschen Schauspielhaus, gute Konditionen aus.

Ihr größter Coup war jedoch – gemeinsam mit Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) – die Einigung mit dem Baukonzern Hochtief beim Millionenprojekt Elbphilharmonie, das durch schwere Fehler des Senats völlig aus dem Ruder gelaufen war und vor Gericht zu enden drohte. Tatsächlich wurden seit dem Deal Ende Dezember 2012 alle Bauabschnitte eingehalten, das Konzerthaus soll am 11. Januar 2017 eröffnet werden. Zuletzt war die Politikerin bundesweit in Erscheinung getreten, als sie im Sommer 2015 an die Spitze des Deutschen Bühnenvereins gewählt wurde – als erste Frau in der mehr als 150 Jahre langen Geschichte des Vereins.

Der Literaturnobelpreisträger 2016 wird an diesem Donnerstag (13. Oktober) in Stockholm bekanntgegeben. Das teilte die Schwedische Akademie, die den Nobelpreis vergibt, am Montag offiziell mit. Nobeljuror Per Wästberg hatte bereits Ende September mit der Ankündigung überrascht, dass die Verkündung in diesem Jahr nicht wie sonst üblich in die Woche fallen werde, in der die anderen Nobelpreise bekanntgegeben werden. 2015 hatte die Weißrussin Swetlana Alexijewitsch den Literaturnobelpreis erhalten.

Anna Netrebko ist die „Sängerin des Jahres“: Die Starsopranistin erhielt am Sonntagabend den Musikpreis Echo Klassik. Bei den Männern wurde der Countertenor Philippe Jaroussky von der Jury gekürt. Die Gala der Deutschen Phono-Akademie fand in Berlin statt. Insgesamt wurde der Echo Klassik in 22 Kategorien verliehen.

Der in Darmstadt lebende Dichter und Dramatiker Kurt Drawert, 60, wird mit dem sächsischen Lessing-Preis 2017 ausgezeichnet. In seinen Texten hinterfrage der Autor hartnäckig vermeintliche Gewissheiten, in seiner Sprache sei er „kompromisslos“, erklärte das sächsische Kunstministerium am Montag in Dresden. Der mit 13.000 Euro dotierte Preis wird am 21. Januar in Kamenz verliehen. Zwei weitere Förderpreise gehen an Thomas Freyer und Anna Kaleri. Mit dem Lessing-Preis zeichnet Sachsen seit 1993 Literaten aus, deren Werk in der von Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781) geprägten „geistigen Tradition“ steht. Außerdem werden damit Persönlichkeiten geehrt, die für die deutschsprachige Literatur oder das Theater „Herausragendes geleistet haben“, wie das Ministerium erklärte. Lessing wurde in Kamenz geboren und gilt als einer der bedeutendsten Dichter der Aufklärung.

Der Filmemacher Fatih Akin bekommt für sein neues Kinodrama „Aus dem Nichts“ mit Hollywoodstar Diane Kruger 500.000 Euro staatliche Förderung. Der 43-Jährige, dessen Bestsellerverfilmung „Tschick“ derzeit läuft, erzählt in dem neuen Projekt von einer jungen Frau, deren Mann und Sohn Opfer eines rassistisch motivierten Bombenanschlags werden. Insgesamt vergab Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) knapp 3,7 Millionen Euro für zehn Spielfilmvorhaben und sechs Drehbücher, wie ihr Haus am Montag mitteilte. ­Neben Akin werden bekannte Kollegen wie Oskar Roehler („Subs“) und Christian Petzold („Transit“) gefördert. Die Förderung wird mehrmals im Jahr vergeben.

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