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MUSIK

MusikJens Uthoffhört auf den Sound der Stadt

Mag sein, dass den Frauen die Zukunft gehört. Was aber diese Berliner Konzertwoche betrifft, so gehört ihnen schon die Gegenwart. Den passendsten Soundtrack zu dieser Akutdiagnose spielen die vier Berlinerinnen von Half Girl, die am Freitagabend ihr gerade erschienenes erstes Album „All Tomorrow’s Monsters“ vorstellen (23. 9., ausland, 21 Uhr, 10 Euro). Die Band um Julie Miess (Mutter, ehemals Britta) und Anna-Leena Lutz (ehemals Die Heiterkeit) spielt gut gelaunten LoFi-Rock-’n’-Roll mit Punk-Impetus und singt zum Beispiel im hittauglichen Song „Girl in a Band“ davon, welch Tigerkräfte das Musikmachen einem angedeihen lässt. Etwas wütender, etwas krachiger, nicht ganz so gut gelaunt sind die Mexikanerinnen von Le Butcherettes um Punk-Ikone Teri Gender Bender haben gerade ein neues Album namens „A Raw Youth“ veröffentlicht, das irgendwo zwischen The Kills und L7 anzusiedeln ist. Heute gastiert das Trio mit Quotenmann in Friedrichshain (22. 9., Cassiopeia, 19 Uhr, 15 Euro).

Auf der anderen Seite der Spree, im Bi Nuu, geht es ruhiger zu, wenn die US-amerikanische Songwriterin Laura Gibson ihre melancholischen Songs vorträgt. Country, Folk und Americana sind die Schlagworte, auch ein wenig Joanna-Newsom-artiger Neo-Folk klingt manchmal durch. Die New Yorkerin ver­öffentlichte im Frühjahr das viel gefeierte „Empire Builder“, passend zum Herbstanfang kommt sie heute nach Berlin (22. 9., 20 Uhr, Bi Nuu, 15 Euro).

Vom Rap-Duo SXTN, das sich selbst von den Straßen Neuköllns aufgesammelt hat, um fortan klug inszenierten Rap unter die Leute zu bringen, war in dieser Zeitung schon einmal die Rede. In Treptow stellt es ihr „Asozialisierungsprogramm“ vor (25. 9., 21 Uhr, White Trash, 16 Euro). Und dann wäre da noch das nächtliche Juwel aus Los Angeles: Nite Jewel alias Ramona Gonzalez spielt richtig glatt geschliffenen Tanzflächen-Pop – auf ihrem Album „Liquid Cool“ klingt das, als hätte man Madonna oder Janet Jackson in den elektronischen Untergrund versetzt (26. 9., 20 Uhr, mit Sean Nicholas Savage, Urban Spree, ein paar Euro). Und ja, es werden auch tolle Männer in dieser Woche auftreten, zum Beispiel die super Post­rocker von Saroos (22. 9., 19 Uhr, Schokoladen, ein paar Euro) und WIFE, das nur dem Namen nach weiblich klingende Projekt des Experimentalmusikers James Kelly. Mit ihm zusammen spielen beim „Certain People“ kommenden Dienstag patten, das in diesen Tagen ein schön glibberiges Elektronik-Album veröffentlicht. Wikipedia nennt ihre Musik „future-facing“. Da hat Wikipedia recht. Und weil patten ein Mixed-Duo ist, schließen wir hier mal schön paritätisch. (27. 9., 20 Uhr, Kantine am Berghain, 19 Euro).

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