Liebeserklärung
: Alexander Dobrindt

Der Bundesverkehrsminister arbeitet an der Einführung einer Wegfahrsperre für Betrunkene. Das ist so naiv wie putzig

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hat eine Gefahr erkannt: Im vergangenen Jahr kamen in Deutschland 3.459 Menschen im Straßenverkehr ums Leben. Bei etwa jedem 13. Verkehrstoten war Alkoholeinfluss die Unfallursache. Da muss man nicht lange rumreden, das ist kacke und man sollte etwas dagegen tun.

Die Lösung aber, die Dobrindt nun präsentiert, ist so herzig, dass es einem vor Rührung Tränen in die Augen treibt: eine Wegfahrsperre für Betrunkene. Die gibt es bereits auf dem deutschen Markt, und zwar vom schwedischen Hersteller Volvo. Alcoguard heißt das Ding und es hat ein Mundstück zum Reinpusten, wie man das aus der Verkehrskontrolle kennt. In Zukunft soll man das also benutzen müssen, bevor man den Motor starten kann. Und wenn das Gerät zu viele Promille im Odem des Fahrers misst, bleibt der Motor aus.

Nun weiß ich natürlich nicht, ob Dobrindt Anhänger der Straight-Edge-Bewegung ist (kann eigentlich nicht sein, er ist in der CSU), die Logik von Besoffenen hat er jedenfalls nicht kapiert: die der grenzenlosen Selbstüberschätzung.

„Wenn ich von dieser Brücke in den Fluss springe, kriege ich den elegantesten Dreifachsalto meines Lebens hin“, denken die. Oder: „Dieser Typ da an der Bar, der will mich bestimmt.“ Und eben auch: „Wenn mich wer zu meinem Auto trägt, dann fahre ich alle heim.“

Was sie ganz bestimmt nicht denken, ist: „Oh, die Wegfahrsperre ist angesprungen. Dann lasse ich das Auto stehen.“ Stattdessen aber vielleicht: „Der da drüben sieht nüchtern aus. Soll der doch mal blasen. Hihi.“ Und wie soll das in den ganzen Car-Sharing-Autos funktionieren, die neuerdings alle Großstädter fahren? Bringt man da sein eigenes Mundstück mit? Oder blasen alle voll hippiemäßig in dasselbe Ding? Igitt! Da bekommt man doch Herpes von. Aber stimmt, so was hat Herzchen Dobrindt natürlich nicht auf dem Schirm. Der wird vom Chauffeur abgeholt. Kann er ja nichts dafür, dass er Minister ist.

Marlene Halser