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"Patenschaften sind zeitintensiv"

Ich war schon länger Mitglied bei Pro Asyl. Vor zweieinhalb Jahren habe ich mit der Freiwilligenarbeit angefangen, in einem Übergangswohnheim bei mir in der Nähe in Teltow bei Potsdam. Ich fand Mitstreiterinnen, wir boten einmal in der Woche offenen Deutschunterricht für alle mit Kaffee und Kuchen an.

Ich lernte meine Muttersprache neu kennen, fing an, schwierige Wörter zu singen, wurde Profi der pantomimischen Darstellung von Begriffen, Farben, Gefühlen. Aus den Treffen entwickelten sich persönliche Beziehungen, die zu verbindlichen Kontakten führten. Wir machen Ausflüge, kochen, essen und tanzen mit Gästen. So entstanden Patenschaften für ein paar junge Männer, im Alter meiner erwachsenen Söhne.

Ich begleitete sie in der Vorbereitung der Anhörung beim Bundesamt für Migration, gab Einzelnachhilfe, ging mit ihnen zur Ausländerbehörde, zum Jobcenter, ins Krankenhaus. Die Patenschaften sind zeitintensiv, ich nehme mir wöchentlich einen Nachmittag Zeit, hinzu kommen die Termine bei den Ämtern und die Nachhilfe. Einer meiner Schützlinge fand durch mich einen Ausbildungsplatz.

Die Freiwilligenarbeit hat sich mit der Lebenssituation der Flüchtlinge entwickelt und verändert. Jetzt sind die Hauptthemen der Familiennachzug, die Finanzierung von Deutschkursen und natürlich die Wohnungssuche.

Jutta Henglein, 58 Jahre, ist bildende Künstlerin aus Kleinmachnow in Brandenburg

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