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Rekordschiff sicher angelegt

HAFEN Der größte Containerfrachter der Welt läuft nach rund einjähriger Vorbereitung Hamburg an

Der Hafen hat es bewiesen: Auch das größte Containerschiff der Welt kann in Hamburg anlegen – obwohl es dafür 120 Kilometer lang einen Fluss hinauffahren muss. Für Hafen Hamburg Marketing und den Abfertigungsbetrieb HHLA war das eine Gelegenheit, mit dem Queen-Mary-Effekt – großes Schiff zum Anstaunen – für eine weitere Elbvertiefung zu werben. Seitdem das Bundesverwaltungsgericht am 16. Oktober einem Eilantrag der Umweltverbände BUND und Nabu stattgegeben hat, hängt diese in der Schwebe.

16.000 Standardcontainer (TEU) passen auf das Schiff. Das entspricht einer LKW-Schlange von Hamburg nach Cuxhaven und darüber hinaus. Nicht nur die Länge von vier Fußballfeldern und der Tiefgang von 16 Metern, auch die Breite macht solch ein Schiff zum Problem für die Lotsen. Aus physikalischen Gründen dürfen ab der Stör-Mündung nur Schiffe mit einer Breite von zusammen maximal 90 Metern aneinander vorbeifahren, denn hier verengt sich die Fahrrinne auf 300 Meter.

Mit der Elbvertiefung soll die Fahrrinne auch 20 Meter breiter werden. Das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) will die 90-Meter-Regel dann auf 92 Meter ausweiten. „Dann warten wir erst mal ab, was passiert“, sagt Detlef Wittmüß vom WSA. Weil das für Schiffe wie die „Marco Polo“ mit fast 54 Metern Breite viel zu wenig ist, sind sie auf eine „Begegnungsbox“ unterhalb des Hafens angewiesen, wo die Rinne auf einem kurzen Stück auf 385 Meter verbreitert werden soll.

Weil die Elbvertiefung zumindest aufgeschoben ist, hat die Hafenbehörde HPA der Reederei den Anlauf mit einem Rabatt von 4.000 Euro versüßt, wie Reinhard Peschel von der Reederei CMA CGM sagt. Dass sie die teuren deutschen Häfen anlaufen, liege an deren hervorragender Umschlagsleistung und daran, dass sie „nahe am Kunden seien“. Die Grünen kritisierten, derartige Schiffe würden den Hafen nie voll beladen anlaufen können. Die Elbe setze dem Hafen Grenzen, die die Stadt früher oder später akzeptieren müsse.  KNÖ

Gesellschaft + Kultur SEITE 14

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