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Unverbremt: Simone Schnase über "Gastautor" Bernd LuckeBühne für einen Brandstifter

Der Weser-Kurier hat den AfD-Gründer Bernd Lucke in seiner Freitagsausgabe schreiben lassen. Das Thema: „Risiken in Europas Bankensystem“. Prominent auf der Seite zwei lässt die Zeitung den EU-Abgeordneten über Banken-Stresstests in Europa fachsimpeln. Dabei bleibt ausgerechnet Luckes Beruf – er ist Professor für Makroökonomie – in der Biografie dieses „Gastautors“ ungenannt. Sollte also seine politische Kompetenz ursächlich für die Bühne sein, die ihm der Weser-Kurier da bietet?

Nachdem er die AfD gegründet hatte, hat Lucke mit Verschwörungstheorien wie jener, dass Meinungsforschungsinstitute Umfragen zu Ungunsten der AfD manipulierten, oder mit verbalen Entgleisungen wie der, dass die AfD die Demokratie „ertüchtigt“ habe, nachdem im Land jahrelang „Entartungen von Demokratie und Parlamentarismus“ geherrscht hätten, all jenen Tür und Tor geöffnet, vor denen er im vergangenen Jahr schließlich selbst weggerannt ist.

Und während seine neue Partei Alfa nicht viel mehr praktiziert als trotziges Schweigen, besetzen lautstarke AfDler wie Björn Höcke Parlamentssitze und verbreiten rückwärtsgewandte, menschenverachtende und rassistische Hetze. AfD-Abgeordnete wie Höcke oder auch der Bremer Alexander Tassis, der jüngst Angela Merkel mit Hitler verglich, verdanken ihre politische Bühne: Bernd Lucke .

Ihm nun freie Hand zu lassen, als sei nichts geschehen, ist ebenso widerwärtig wie die Pegida-Geister, die er einst rief.

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