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Brennpunkt „Heimat“

In Köln ist das neue Lokalfernsehen center.tv auf Sendung

Andre Zalbertus hat noch Großes vor. In Tripolis zum Beispiel, da hat er „interessante Gespräche geführt“. Oder Kambodscha – „da sind wir auch unterwegs“. Vorerst muss sich der Boss des neuen Fernsehsenders center.tv aber noch mit Köln und Umgebung begnügen. Seit Anfang der Woche ist center.tv dort auf Sendung. Wenn das Konzept aufgeht, will Zalbertus expandieren. Nächstes Ziel: Düsseldorf.

Der Schlüssel zum Erfolg lautet für Zalbertus „Heimatfernsehen“. „Näher dran an den Menschen“ soll das Programm sein. Das sieht dann so aus: Minuten lange Aufnahmen von Stadtteilen und Landschaften, unterlegt mit kölschen Klängen. Dazwischen ein Programm, wie es lokalpatriotischer kaum sein könnte: der Karnevalsverein Rote Funken, ein Bericht vom Markt im Kölner Stadtteil Nippes. „Der Kölner an sich ist so, wie er ist. Wir lieben diese Stadt“, erzählt Zalbertus am ersten Sendetag und strahlt in die Kamera.

Eigene Sendungen für Sport, Kulturthemen und Reportagen ergänzen das Programm. Nachmittags wird die Viva-Zielgruppe bedient: Zwei Moderatoren namens „Dr. Bülow“ und „Konsolero“ quasseln in „Konsole Köln“ vor allem über Musik und Computerspiele. Mit dieser Mischung will Zalbertus, der von 1989 bis 1995 TV-Reporter in Berlin, Moskau und Nahost war, center.tv in einem Jahr in die Gewinnzone bringen. Möglich machen sollen das auch die niedrigen Produktionskosten: „Videojournalisten“ machen von der Recherche über die Aufnahme bis zum Schnitt alles selbst.

Für center.tv stellte sich Zalbertus am ersten Tag sogar selbst vor die Kamera. Da stand er dann am Rheinufer und berichtete über den kleinen Fuhrpark des Senders. Ein alter russischer Militärjeep steht als Kulisse in „Konsole Köln“, ein Landrover sowie ein Feuerwehrauto aus den Vereinigten Staaten dienen als Ü-Wagen. Letzteres soll am 11. September in New York im Einsatz gewesen sein. Aber das will Zalbertus noch mal nachrecherchieren. DIRK ECKERT

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