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heute in hamburg„Wie in einem Rausch“

AuSstellung Der Musiker Alexander Schubert will der Wahrnehmung einen Streich spielen

Alexander Schubert

37, ist Musiker und freischaffender Komponist und studierte in Leipzig Informatik und Kognitionswissenschaften.

taz: Herr Schubert, was gibt es heute in Ihrer Ausstellung „Solid State“ zu sehen?

Alexander Schubert: Konkret ausgestellt wird nichts. Rotes Licht pulsiert in zwei mit Nebel gefüllten Räumen und verändert sich ständig. Mal blinkt das Licht in einem Raum, bevor er plötzlich in Dunkelheit gehüllt wird und der andere Raum zu leuchten beginnt. Das wiederhole ich immer wieder. Dazu spiele ich schnelle, elektronische Musik. Dort, wo sich die beiden Räume überschneiden, erliegt der Besucher einer Täuschung.

Welcher?

Er kann die Enden des Raumes nicht mehr sehen und seine Augen gewöhnen sich nicht schnell genug an die ständigen Lichtwechsel. Ich will einen Zustand schaffen, der nicht zu erfassen ist. Der Besucher soll sich etwas verloren fühlen.

Was wollen Sie damit erreichen?

Ich zeige kein Kunstwerk, das etwas ganz Bestimmtes ausdrücken soll. Mir geht es darum, der Wahrnehmung einen Streich zu spielen, die Menschen zu desorientieren und Halluzinationen hervorzurufen. Das ist ein bisschen so, als wären die Besucher in einem Rausch. Sie sollen das Gefühl haben, in einen endlosen Raum hineinzufallen. Ihre Reaktionen sind Teil der Ausstellung.

Wollen Sie eigentlich eine bestimmte Zielgruppe ansprechen?

Nein. Ich richte mich an alle Menschen, die es interessiert. Sie sollten nur wissen, dass es eine sehr intensive Erfahrung ist.

Ist das Ihre erste Ausstellung dieser Art?

Genau. Aber sie ist der direkte Anschluss an meine vorigen Arbeiten.

Sie verbinden also häufiger Kunst mit kognitiven Experimenten?

Schon häufiger, ja. Ich spiele oft ich mit der Wahrnehmung, nur immer auf verschiedene Art und Weise. Mal mit Videos, mal mit Licht.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

Sonst komponiere ich vor allem Stücke für andere Musiker und inszeniere ihre Shows mit Lichteffekten. Die Interaktion mit dem Publikum ist für mich dabei immer weiter in den Vordergrund gerückt. Diese Ausstellung ist nun der nächste logische Schritt: Es gibt keine Musiker mehr, die im Mittelpunkt stehen. Alles dreht sich um den Besucher. Ohne ihn funktioniert es nicht.

Interview: Johanna von Criegern

Eröffnung: 19 Uhr, Frappant/Viktoria Kaserne, Zeiseweg 9. Bis Sonntag, 14. August, jeweils 14–19 Uhr

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