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Züri brännt CH 1980 R: Videoladen Zürich
Video galt einmal als ein subversives Medium, mit dem sich Gegenöffentlichkeit schaffen ließ: In den 80er-Jahren gab es in den deutschsprachigen Städten Dutzende von Videowerkstätten, in denen zornige junge Menschen kleine Filme bastelten – von denen die meisten dann ziemlich unerträglich waren. Die eine große Ausnahme war „Züri brännt“: Zuerst beschreibt der Film Zürich als seelenlose Betonwüste, voll von „langsam verrottenden Großstadtleichen“. Für die eigene Jugend hat die ach so reiche Stadt kein Geld und so gibt es Demos und Hausbesetzungen. Der rotzige Film nimmt auch sich selbst erstaunlich wenig ernst. Heute ist er ein umso wichtigeres Zeitdokument, weil vom damaligen Aktivismus so wenig blieb.
OmdU: Do, 21.15 Uhr, Metropolis, Hamburg
Casino Royale USA 2006 R: Martin Campbell, D: Daniel Craig, Dame Judi Dench
Inzwischen will Daniel Craig nicht mehr, die Fangemeinde liegt ihm zu Füßen, aber bei seinem ersten Mal war er als Bond durchaus umstritten. Im Rückblick ist klar: Die Generalüberholung der Filmserie, für die der damals neue Hauptdarsteller stand, war dringend nötig – und die Vorgesetzte „M“ von Judi Dench verkörpern zu lassen, ein Geniestreich. „Casino Royale“ kann man sich immer wieder mal ansehen, auch wenn er nicht zu den wirklich guten Bondfilmen zählt. Aber wenn schon, dann auf großer Leinwand, zumal wenn – wie in diesem Fall – der Eintritt frei ist.
Fr 21.30 Uhr, Open Air Kino Alsterdorfer Markt, Hamburg
Stimmen der Flucht D 2016 R: Mohammad Makkieh, Hussein Alhamad
Geflüchtete Frauen aus dem Irak, Iran, Afghanistan und Syrien erzählen von ihrem Leben, den Katastrophen, die sie dazu brachten, ihre Heimat zu verlassen, und von der Flucht. Organisiert hat den Abend die Amnesty-International-Hochschulgruppe Kiel, im Anschluss gibt es eine Gesprächsrunde.
Do 19 Uhr, Kino in der Pumpe, Kiel
Der Heilige BergD 1926 R: Arnold Fanck D: Leni Riefenstahl, Luis Trenker
„Eine gigantische Komposition aus Körperkultur-Phantasien, Sonnentrottelei und kosmischem Geschwöge“, schrieb der Kritiker Siegfried Kracauer schon 1927. Was heute lächerlich wirkt, haben also zumindest einige kluge Köpfe schon damals so gesehen. Aber: Mit dem hochpathetischen Drama mit seinen stilbildenden Alpen-Aufnahmen begannen die Filmkarrieren von Leni Riefenstahl und Luis Trenker, und das so erfolgreiche wie kurzlebige Genre Bergfilm war gleich mit erfunden.
Fr 21.30 Uhr, Kino im Künstlerhaus Hannover
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