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Vom ersten Tag an eine Kriegspräsidentin

betr.: „Die erste nach all den vielen Bartträgern“, taz vom 28. 7. 16

Erster weiblicher Premierminister des Vereinigten Königreichs wurde Frau Thatcher. Ihre Leitsätze „There is no such thing as society“ und „There is no alternative“ stehen kennzeichnend für eine ganze Epoche wirtschaftlicher Bereicherung und sozialer Spaltung.

Als die damalige Secretary of State Hillary Clinton die Nachricht vom Tode Gaddafis erhielt, hörte man zum ersten Male von einem Nicht-bartträger die zynisch-triumphale Bemerkung: „We came, we saw, he died.“ Da darf man oder frau sich nicht wundern, wenn die aktuelle Ausgabe des einflussreichen US-Magazins Foreign Policy ihr einen Artikel „Hillary the Hawk“ (Hillary der Falke) widmet. Mit dem Ergebnis, dass ihr „long record suggests she’s looking forward to being a war president on day one“! (Sinngemäß: Wir können davon ausgehen, dass sie vom ersten Tag an eine Kriegspräsidentin sein wird.)

Meines Wissens ist Clinton die erste Referentin, die von Goldman Sachs 675.000 Dollar für drei (!) Reden erhielt (Die Huffington Post nannte die Vorträge „chin-wags“, Plauderei!

Vor Jahren spielten einige Frauen in Deutschland ein Spiel. Man richtete heimelige und stilvolle Feiern aus, auf denen einzelne Anwesende von den anderen Gästen reich mit Geldgeschenken beglückt wurden. Nach der Feier wurde die Beschenkte – die erste (!) auf einer Liste – von dieser Liste gestrichen, die Schenkerinnen durften sich unten auf die Liste setzen. Die nächste Frau wurde „Erste“! Und so sollte dieser Feier­reigen weitergehen unter Frauen, die wussten, was Frauen gefiel. Ein erster (?) Kettenbrief, der speziell auf Frauen zugeschnitten war! Auch hier das bekannte Ergebnis: Die wenigen „Ersten“ sahnten ab, die große Mehrheit guckte betuppt in die Röhre!

Die Eigenschaft, die „Erste“ zu sein, ist kaum Garantie für bessere Moral oder größere Gerechtigkeit oder energischeren Naturschutz oder die Verhinderung von Kriegen und für die Erhaltung des Friedens.Es kommt nicht auf die Abwesenheit des Bartes, es kommt auf die Anwesenheit von Inhalten an! Und es ist kein gutes Zeichen, wenn Frau Clinton bei ihrer Inszenierung den Schwerpunkt gewählt hat, den die taz-Überschrift optisch unterstreicht! Hans Steih, Kleve

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